Marilyn Monroe: Die unerschöpfliche Geldquelle

Auch nach 60 Jahren ranken sich Verschwörungstheorien um den Tod von Marilyn Monroe. Dabei ist der Star vor allen Dingen eine unerschöpfliche Geldquelle.

Für immer blond: Marilyn Monroe als Tänzerin Elsie Marina im Film „Der Prinz und die Tänzerin“ von 1957.
Für immer blond: Marilyn Monroe als Tänzerin Elsie Marina im Film „Der Prinz und die Tänzerin“ von 1957.Imago Images

Der frühe Tod machte sie unsterblich, ihre damals sicherlich zeitgemäße Personifizierung von Sex und Weiblichkeit wurde schnell zum Mythos. Zur Welt gekommen war sie am 1. Juni 1926 in Los Angeles unter dem Namen Norma Jeane als uneheliches Kind von Gladys Pearl Mortensen. Im Alter von 19 Jahren wurde sie als Fotomodell entdeckt, 1946 erhielt sie von der 20th Century Fox ihren ersten Filmvertrag. Fortan nannte sich die mittlerweile erblondete Nachwuchsschauspielerin Marilyn Monroe.

Nach diversen kleineren Rollen posierte sie 1953 nackt für das neue Playboy-Magazin, was ihre Karriere entgegen aller Erwartungen zusätzlich befeuerte. Im gleichen Jahr gelang ihr an der Seite von Joseph Cotton in „Niagara“ der endgültige Durchbruch in Hollywood. Es folgten Kinohits wie „Das verflixte 7. Jahr“ (1955, mit der legendären Szene, als ihr Rock von der U-Bahn-Abluft aufgewirbelt wird) und „Manche mögen’s heiß“ (1959, mit Tony Curtis und Jack Lemon). In den 1950er-Jahren stieg sie zur ungekrönten Königin des amerikanischen Showbusiness auf.

Das Sexsymbol wird zu einem Ding

Monroes weltweite Popularität hatte aber auch Schattenseiten. Ihr Spagat zwischen öffentlichem Kunstobjekt und der wahren Norma Jeane führte zu massiven Selbstzweifeln. Besuche beim Psychiater, Alkoholexzesse und Tablettenmissbrauch häuften sich. Geschichten über ihre drei gescheiterten Ehen und diverse angebliche Affären, unter anderem mit Elvis Presley und Präsident John. F. Kennedy sowie dessen Bruder Robert, füllten die Seite der Klatschpresse. Das Image des „blonden Dummchens“ haftete ihr permanent an.

In einem Interview äußerte sie sich frustriert: „Das Elend ist, ein Sexsymbol wird zu einem Ding. Ich hasse es, einfach ein Ding zu sein.“ Schließlich kündigten die Studiobosse Monroes Vertrag. In ihrer Villa in Brentwood, dem Promi-Viertel im Westen von Los Angeles, starb sie einsam an einer Überdosis Schlafmittel, nackt, auf dem Bauch liegend, den Telefonhörer noch in der Hand. Die genauen Umstände sind bis heute ungeklärt, offiziell heißt es Selbstmord. Vor allem aber ihre Beziehungen zu den Kennedy-Brüdern sorgen bis heute für wilde Spekulationen.

Die „begehrenswerteste Frau des 20. Jahrhunderts“ avancierte post mortem zum lukrativen Geschäft. Im Ranking der meistverdienenden toten Superstars ist sie erst vorletztes Jahr aus der Top Ten herausgefallen. Laut einer Liste des amerikanischen Wirtschaftsmagazins Forbes belegt der Ausnahmemusiker und (mäßige) Schauspieler Prince einen Spitzenplatz, allein von Oktober 2020 bis Oktober 2021 „verdiente“ er etwa 120 Millionen US-Dollar.

Auf weiteren Plätzen folgen Michael Jackson mit 75 und Elvis Presley mit 30 Millionen Dollar, ein wenig abgeschlagen Bob Marley mit 16 und John Lennon mit zwölf Millionen Dollar Jahreseinkommen. Obwohl die Monroe schon seit sechs Jahrzehnten tot ist, werden mit ihrem Namen jährlich immer noch rund zehn Millionen Dollar verdient. Wer mit der Monroe auf Postern werben will, muss bezahlen. Vor allem die Kultfilme wie „Manche mögen’s heiß“ oder „Blondinen bevorzugt“ spülen weiterhin viel Geld in die Kassen.

Zehn Billionen Dollar Vermögen

Nach Monroes Tod wurde der New Yorker Schauspiellehrer und väterliche Freund Lee Strasberg als Nachlassverwalter des kinderlosen Filmstars eingesetzt. Aber den Zugriff darauf erhielt er erst nach dem Tod von Monroes Mutter Gladys im Jahr 1984. Da Strasberg zu diesem Zeitpunkt ebenfalls verstorben war, erbte seine dritte und letzte Ehefrau Anna den Nachlass.

Im Jahr 2011 erwarb die Authentic Brands Group (ABG) die gewinnträchtigen Rechte an der Marke „Marilyn Monroe“. Firmenchef Jamie Salter zahlte den Erben dafür angeblich  30 Millionen Dollar. Und er war stets stolz auf seinen Coup. „Wir wollen weg vom bisherigen billigen Kitsch und Plunder mit Marilyns Konterfei auf Tassen, T-Shirts und Schlüsselanhängern“, erklärte Salter. Seine Gesprächspartner berichteten, es habe meist nicht länger als fünf Minuten gedauert, bis er sagte: „Ich besitze Marilyn Monroe.“

Inzwischen ist er aber nicht mehr Eigentümer der Marke. Vor drei Jahren kaufte die weltweit agierende Investmentgesellschaft Blackrock die ABG für 875 Millionen Dollar. Der ehemalige Arbeitgeber von Oppositionsführer Friedrich Merz ist Großaktionär bei Tausenden von Firmen. Zum Imperium gehören auch die Markenrechte von Michael Jackson oder Muhammad Ali. Insgesamt verwaltet Blackrock Vermögen in Höhe von rund zehn Billionen Dollar. Zum Vergleich: Gemäß des Financial Stability Boards (FSB) belaufen sich die Vermögenswerte aller (!) Finanzinstitutionen in Deutschland auf etwa 22 Billionen US-Dollar.