Stille Taten für eine bessere Welt

Stellen Sie sich vor, Ihr Auto steht völlig verdreckt am Straßenrand, und wenn Sie am nächsten Morgen aus dem Haus kommen, ist es geputzt. Ist sicher erfreulicher, als wenn es über Nacht abgefackelt worden wäre, wie es gerade Mode ist, hat aber auch was mit G8 zu tun. Das Gipfeltreffen der Mächtigen inspirierte den Hersteller eines biologischen Erfrischungsgetränks, in der ganzen Stadt riesige Plakate aufzuhängen, die für die Internetseite www.stille-taten.de werben. Dort wird jeder dazu aufgerufen, anonyme gute Taten zu verüben, damit die Welt ein bisschen besser werde.Die Idee ist geklaut, aber gut. Seit 2003 gibt es in den USA SSSSH! Das steht für Secret Society of Serendipitous Service to Hal, auf Deutsch etwa "Geheimgesellschaft für unerwartet gute Dienste für Hal". Dieser Hal war Soldat. Er starb im zweiten Golfkrieg im Alter von 27. Er soll heimlich viele gute Taten begangen haben und seine Freunde wollen, dass das in seinem Andenken fortgesetzt wird. Sie schippen im Winter für Fremde heimlich Schnee, zahlen die Maut oder überreichen Blumen - im Auftrag von Hal.Wir warten jetzt auf stille Taten in Berlin. Ein paar Vorschläge hätten wir für Bessere-Welt-Kämpfer: Ein paar Hundehaufen vom Bürgersteig entfernen, einem Straßenzeitungsverkäufer alle Exemplare abkaufen, Schienenersatzverkehrsopfern ein Taxi spendieren - und für Reiche: Überweisen Sie dem verschuldeten Berlin doch einfach mal Geld. Ganz anonym.