Syrian Electronic Army: Cyber-Attacke auf „New York Times“
Washington - Für mehrere Stunden war die Website der New York Times am Dienstag aus dem Netz verschwunden. Wer sie aufrufen wollte, wurde umgeleitet auf eine syrische Seite. Verantwortlich für diesen „Hacker-Angriff“ auf eine der wichtigsten amerikanischen Zeitungen sei eine Gruppe namens „Syrian Electronic Army“ (SEA) erklärte der IT-Chef der NYT, Marc Frons, „oder jemand, der mit großem Aufwand vorgibt, diese Gruppe zu sein“.
Für einen ähnlichen Angriff auf die Zeitung am 15. August soll ebenfalls die SEA verantwortlich gewesen sein. Die Gruppe ihrerseits erklärte, sie hätte am Dienstag nicht nur die New York Times, sondern auch die Huffington Post und Twitter attackiert.
Hi @Twitter, look at your domain, ist owned by #SEA :) meldete die Gruppe. Twitter blieb indes auch am Dienstag weiter erreichbar. Im Fall der New York Times war es der SEA dagegen offenbar gelungen, den DNS-Eintrag für die Adresse nytimes.com zu ändern. Vorübergehend nutzte die NYT deshalb die Dienste von Twitter und Facebook, um ihre Artikel dort zu platzieren.
Die SEA trat erstmals im Mai 2011 in Erscheinung. Sie bezeichnet sich selbst als Gruppe patriotischer junger Syrer, die ihr Land gegen die Lügen einer internationalen Medienkampagne verteidigen will. Dass sie vom syrischen Machthaber Baschar al-Assad unterstützt werde, verneint die Gruppe. „Wir werden von niemandem, auch nicht von Regierungsstellen unterstützt“, erklärte einer ihrer Aktivisten dem Online-Nachrichtendienst Daily Dot. Der syrische Präsident lobte die SEA indes in einer Fernsehansprache im Juni 2011 als „eine wirkliche Armee in der virtuellen Realität“.
Die SEA übernahm inzwischen die Verantwortung für zahlreiche Cyber-Attacken auf internationale Medien, darunter die BBC, CNN und Al Jazeera, die Nachrichtengenagentur Associated Press, den amerikanischen Radiosender National Public Radio und die Websites von Tageszeitungen wie der Financial Times, dem Daily Telegraph und der Washington Post. Ziele sind zudem NGOs wie Human Rights Watch.