Unionspolitiker kritisieren Arbeit von Unicef: Blüm und Geißler planen Initiative für Frieden in Südsudan

BERLIN, 28. Dezember. Die CDU-Politiker Norbert Blüm und Heiner Geißler haben gemeinsam mit dem Notärzte-Komitee Cap Anamur den Bürgerkrieg gegen die schwarzafrikanische Bevölkerung im Südsudan scharf verurteilt. Nach einer Wander-Reise der beiden früheren Bundesminister mit dem ihnen befreundeten Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck in die Nuba-Berge im Südsudan verwies Geißler am Dienstag in Berlin darauf, dass Schätzungen zufolge in den letzten 40 Jahren etwa 1,4 Millionen Menschen durch den Bürgerkrieg in der Region ums Leben gekommen seien. Dieser "vergessene Völkermord" müsse an die Öffentlichkeit gebracht werden, sagte der Bundestagsabgeordnete.Eines der Hauptprobleme sei, dass die Regierung in Khartum in unregelmäßigen Abständen das Gebiet der vom sudanesischen Militär abgeriegelten Nuba-Berge bombardiere. Blüm und er wollten daher im Januar nach Khartum fliegen und sich dafür einsetzen, dass die Angriffe aufhörten. Bundesaußenminister Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) sei mit dieser Mission einverstanden, versicherte Geißler.Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Norbert Blüm äußerte zudem massive Kritik am UN-Kinderhilfswerk Unicef. Diese Organisation habe den Auftrag, weltweit Kinder gegen Krankheiten wie Masern, Keuchhusten, Typhus und Polio zu impfen. In den Nuba-Bergen impfe Unicef jedoch nicht, weil dies die Machthaber in Khartum nicht wollten. Auch leiste Unicef bislang keine Hilfe für eine Impfkampagne von Cap Anamur. So stelle Unicef nicht einmal seine Kühlkette für die Impfstoffe von Cap Anamur zur Verfügung. Es sei eine "Perversion des humanitären Gedankens", dass eine Institution wie Unicef zum "Instrument der Machthaber" werde, sagte Blüm. Solange dieser "Skandal" andauere, sei es undenkbar, Unicef finanziell weiter zu unterstützen. Die Mittel aus deutschen Steuergeldern sollten vorerst gesperrt werden.In einer ersten Reaktion sagte Unicef-Sprecher Michael Klaus der "Berliner Zeitung", es habe im Frühsommer eine Anfrage von Cap Anamur gegeben, in der es um Unterstützung für eine Impfkampagne gegangen sei. Damals habe die Uno mit der Regierung in Khartum über den Zugang zu den Nuba-Bergen in Verhandlungen gestanden, die unter anderem eine groß angelegte Impfkampagne zum Ziel hatten. Man habe diese größere Aktion nicht dadurch gefährden wollen, dass man eine kleine unterstütze. Mit Cap Anamur sei man so verblieben, dass nach sechs Wochen die Anfrage wiederholt werden sollte. Das sei nicht geschehen. (tk. , zy. )SUDAN Bürgerkrieg // Schätzungen zufolge sind in den letzten 40 Jahren etwa 1,4 Millionen Menschen durch den Bürgerkrieg in der Region ums Leben gekommen.