Verschwendung von Nahrungsmitteln: Jedes dritte Brot landet im Müll

Ein Drittel der weltweit produzierten Nahrungsmittel geht jedes Jahr verloren: Einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der UN-Ernährungsorganisation (FAO) zufolge werden jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel verschwendet - entweder bleiben sie bereits auf dem Acker liegen, werden später wegen mangelnder Größe aussortiert oder landen im Handel oder beim Verbraucher im Müll.

Der Wert dieser vergeudeten Lebensmittel entspreche dem Bruttoinlandsprodukt der Schweiz, sagte FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva. Der Verlust koste die Weltwirtschaft demnach jedes Jahr 570 Milliarden Euro.

870 Millionen Menschen hungern

„Wir können es nicht zulassen, dass ein Drittel der Nahrungsmittel, die wir produzieren, verschwendet wird oder verloren geht, während täglich 870 Millionen Menschen hungern“, sagte Graziano da Silva in Rom. Der Brasilianer Graziano da Silva steht seit 2011 an der Spitze der FAO.

Achim Steiner, der Leiter des Umweltprogramms (UNEP), sprach von einem Weckruf und warnte vor allem vor den langfristigen Kosten der Verschwendung, die nachfolgende Generationen zu tragen hätten. Die Verschwendung zu verringern, habe ein enormes Potenzial, um Hunger in der Welt zu bekämpfen.

In dem FAO-Bericht werden vor allem die hochentwickelten Staaten in Asien - China, Südkorea und Japan - kritisiert. Dort werden jährlich pro Kopf fast 200 Kilogramm Obst, Gemüse und Getreide verschwendet. Im Fokus stehen auch die Fleischindustrie in Nord- und Lateinamerika und die Verschwendung von Obst und Gemüse, die auch in Europa an der Tagesordnung ist.

“Jedem von uns kommt eine Rolle zu“, sagte Steiner auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Graziano da Silva. Das fange schon bei dem „lächerlichen Phänomen“ in Industrieländern an, kein krummes Gemüse mehr zu kaufen. Außerdem werde in vielen Ländern das Mindesthaltbarkeitsdatum als Verfallsdatum missverstanden. Das führt dazu, dass viele Lebensmittel weggeworfen werden, die noch genießbar sind. (dpa)