Vier verbliebene Soldaten gaben die Alexander-Kaserne an die Oberfinanzdirektion zurück SPANDAU: Die letzten Briten verlassen Berlin

Die Nachkriegszeit ist seit gestern in Berlin endgültig vorbei. Die letzten vier britischen Soldaten haben die Alexander-Kaserne in Spandau an die Oberfinanzdirektion Beriln zurückgegeben. Nun hat Berlin keine Alliierten mehr.Bei frostig-sonnigem Winterwetter haben gestern morgen auf dem Hof der Alexander-Kaserne britische Soldaten Ihre Nationalfahne, den "Union Jack", eingeholt und dem Kommandierenden des Britischen Aufräumungskommandos, Lieutenant Colonei Brian Gunson, zur Aufbewahrung übergeben. Anschließend trug Gunson die Fahne mit bedächtiger Miene vor die Tore des Kasernengeländes.Dort verabschiedeten sich die britischen Alliierten von den Deutschen mit besiegelnden Shakehands: Lieutenant Colonel Gunson, Colonel David Phipps und der Zivilbedienstete Simon Williams reichten dem Leiter des Bundesvermögensamtes, Finanzpräsident Klaus Richter, die Hand. Die Zeremonie symbolisierte den endgültigen Abzug der britischen Streitkräfte aus Berlin. "Wir sind traurig, gehen zu müssen", sagte Gunson, der zweieinhalbjahren lang in Berlin diente. "Wir haben eine wundervolle, besondere Beziehung zu der Berliner Bevölkerung in den vergangenen 49 Jahren aufgebaut. Wir werden diese Zeit nie vergessen." Der Lieutenant zieht nun mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in die Nähe von Oxford, in "ein typisches englisches Dorf mit einer kleinen Post und einem Pub". Er werde das Leben in der Großstadt Berlin vermissen, meinte Gunson. Doch der Kontakt zu Berlin soll weiterbestehen bleiben. So wird Spandaus Bürgermeister Sigurd Hauff (SPD) im kommenden Jahr das britische Militär in England besuchen. Lieutenant Gunson wird künftig nur noch als Zivilist in den Ferien an die Spree kommen.Langfristig sollen auf dem Gelände der Alexander-Kaserne Wohnungen für Bundesbedienstete entstehen, so Finanzdirektor Klaus Richter. Bis dahin werde die Kaserne als Ausweichquartier für Umbauphasen im Reichstag und im Deutschen Historischen Museum dienen. Die Bundestagsverwaltung befinde sich schon jetzt hier. Weiterhin solle das Gelände gewerblich genutzt werden.Das Land Berlin und der Bezirk Spandau sind ebenfalls daran interessiert, die Kaserne für ihre Zwecke zu benutzen. Jenny KählerLieutenant Colonel Brian Gunson trägt die zusammengefaltete Fahne aus der Alexander-Kaserne. Foto: Niemeier