Vorstand gibt Nawrocki Rückendeckung: Bahn: Justiz prüft Vergabe der Netzkarten

BERLIN, 3. Dezember. Die Berliner Staatsanwaltschaft untersucht die umstrittenen Geschenke des für Fernverkehr zuständigen Bahn-Vorstands Axel Nawrocki an Partei- und Geschäftsfreunde. Wie berichtet, hatte Nawrocki Bahn-Netzkarten im Gegenwert von mehreren tausend Mark an bekannte Personen verschenkt. Justizsprecherin Michaela Blume sagte am Donnerstag, es werde geprüft, ob sich Nawrocki mit den Geschenken strafbar gemacht haben könnte.Kritik am StellenabbauDie Deutsche Bahn hat indes das Verhalten Nawrockis gerechtfertigt. Berichte, wonach Nawrocki aufgrund dieses Vorfalls seinen Posten räumen muß, seien "falsch", sagte Bahnsprecher Stephan Heimbach der "Berliner Zeitung". Heimbach: "Der Bahn-Vorstand hat sich in einer Sitzung nochmals über die Kriterien für die Vergabe von Netzkarten verständigt." Man sei zu dem Ergebnis gekommen, daß Nawrokkis Verhalten "nachvollziehbar" ist. Nawrocki stehe aus diesem Grunde auch nicht zur Disposition. Auch im Bahn-Aufsichtsrat habe es keine Diskussion über den Fernverkehrs-Vorstand gegeben. Heimbach: "Nawrocki bleibt im Amt."Auch die Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED) plädiert dafür, daß Nawrocki vorerst weiter im Amt bleibt. Er und Bahnchef Ludewig sollten endlich mit dafür sorgen, daß die Bahn "wieder aus den negativen Schlagzeilen herauskommt". Sollte ihnen das "in nächster Zeit nicht gelingen", werde es sicher "wieder eine Personaldiskussion" geben, sagte Kummer. Die GdED stehe dem neuen Programm für mehr Pünktlichkeit "skeptisch" gegenüber. Sie kritisiert, daß die Bahn weiter 18 000 Stellen streichen will. Nach Ansicht der GdED fehlten der Bahn vielmehr in vielen Bereichen Leute. (pk./AFP)