Wappen haben bei Gemeinden im Umland Konjunktur: Eichenlaub und Zweiglein für mehr Identität
Die Gemeinde Eiche (Barnim), direkt am östlichen Berliner Stadtrand gelegen, will im kommenden Jahr ein eigenes Wappen haben. "Das gehört heute einfach dazu", sagt Bürgermeister Bernd Heidenreich (parteilos). 7 000 Mark will Eiche dafür ausgeben, einschließlich aller Verwaltungskosten und Genehmigungen vom Innenministerium. Der Erfurter Heraldiker Frank Diemar erhielt den Auftrag, der Gemeindevertretung einige Entwürfe zur Auswahl vorzulegen. Was er tat.Dabei gab es natürlich Vorgaben: So sollten alle fünf Ortsteile Eiches das eigentliche Dorf und seine vier Siedlungsgebiete im Wappen auftauchen. Außerdem wurde Grün als dominierende Farbe gewünscht, um den ländlichen Charakter der Umlandgemeinde deutlich zu machen. "Wir haben auch schon einen Favoriten", sagt der Bürgermeister. Der lässt keinen Wunsch offen: Auf dunkelgrünem Grund liegt ein Zweiglein mit fünf hellgrünen Eichenblättern samt Eicheln. Drei der Blätter bilden ein "E" für Eiche. "Das ist ein so genanntes redendes Wappen", sagt Frank Diemar. Der Name des Ortes werde dabei wörtlich in ein Bildmotiv umgesetzt. Was bei schwierigen Namen eher zu unübersichtlichen Ergebnissen führt, war bei Eiche kein Problem die Analogie zum entsprechenden Baum lag nahe. Das trifft schon deswegen gut, weil die Umlandgemeinde kein herausragendes Bauwerk hat. Keine Burg und kein Schloss zieren die Gemarkung, auch landschaftlich hebt sie sich nicht deutlich von anderen in der Region ab. Diese Probleme gab es auch schon in der Hochzeit der Heraldik: Nach den Worten von Diemar waren etwa 80 Prozent der Wappen im 13. Jahrhundert redende Wappen.Nach langer Pause sind Wappen heute wieder schwer in Mode. Seit Anfang der 90er-Jahre suchen immer mehr Gemeinden in Brandenburg auf diesem Weg nach mehr Identität, "um sich besser darstellen zu können", sagt Diemar. Er schätzt, dass bereits jede vierte der rund 1 500 Gemeinden ein buntes Symbol besitzt. Besonders im Berliner Umland sei das sehr beliebt. Jedoch gibt es auch modische Trendsetter wie Grünheide (Oder-Spree). Bereits in den 30er-Jahren legte sich der Ort ein Wappen zu. "Das war aber eine große Ausnahme", sagt Diemar.Eiche ist inzwischen fast ein Nachzügler in der Region. Im Amt Ahrendsfelde/Blumberg haben alle Orte bis auf Blumberg bereits ein Wappen. Mit Ähren, Sense und Rechen, natürlich entworfen von Diemar, hatte Ahrensfelde 1995 den Anfang gemacht. Doch Eiche holt jetzt auf: Wenn sich die Gemeindevertreter für einen der Wappen-Vorschläge entschieden haben, soll sogar noch eine Fahne folgen.