Holocaust-Gedenken: Konzert in der italienischen Botschaft

Das Konzert „Im Schatten deiner Flügel“ in der Botschaft in Berlin stand im Zentrum des Holocaust-Gedenkens in der italienischen Botschaft in Berlin.

Botschafter Armando Varrichio bei der Gedenkfeier in der italienischen Botschaft.
Botschafter Armando Varrichio bei der Gedenkfeier in der italienischen Botschaft.Foto: Dario Laganà

Anlässlich des Holocaust-Gedenktags 2022 veranstaltete die Italienische Botschaft in Berlin in Zusammenarbeit mit Maestro Francesco Lotoro, dem Gründer des Istituto di Letteratura Musicale Concentrazionaria – ILMC, am Donnerstag das Konzert „Im Schatten deiner Flügel“. Lotoro arbeitet an einem einzigartigen Projekt: Seit 1988 sammelt er Kompositionen und musikalische Erinnerungen aus den Konzentrationslagern aus aller Welt. An diesem Abend kamen Kompositionen für Violine, Violine und Violoncello und Streichquartett zur Aufführung. Die Kompositionen stammen unter anderem von jüdischen Komponisten. Das Projekt von Lotoro umfasst jedoch auch Lager in Italien und Japan. Zuletzt war der italienische Musiker nach Israel und Polen gereist, um Werke einzusammeln. Die Recherche steht unter einem gewissen Zeitdruck, weil es immer weniger Zeitzeugen und Überlebende gibt. Aktuell ist Lotoro mit Menschen in Kontakt, die als Kinder in den Lagern waren. Ihre musikalischen Erinnerungen beziehen sich daher vorwiegend auf Kinder- und Schlummerlieder. Nähere Informationen zu der von der italienischen Regierung geförderten Sammlung finden sich unter einer eigenen Website (hier).

Am Abend in der italienischen Botschaft sprach unter anderem der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und  den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein. Klein hatte zum Tag gesagt, es gehe „um eine Erinnerungskultur, die nicht in Ritualen erstarrt, sondern die Herzen erreicht und in der es nicht um Schuld geht, sondern um Verantwortung.“ Die Bundesregierung wolle Verantwortung fördern, „indem wir auf das Leben setzen, auf Begegnung, Erleben, Austausch und Neugier“.

„Heute Abend wollen wir auf besondere Weise zeigen, wie sehr die vor 80 Jahren geplante Barbarei ihr Ziel verfehlt hat. Denn heute stellen wir Ihnen das Ergebnis der Kreativität eben jener Menschen und der Kultur vor, die ausgelöscht werden sollten. Auf diese Weise lassen wir sie wieder aufleben und verdeutlichen darüber hinaus die Unvergänglichkeit ihres Lebens“, sagte Botschafter Armando Varricchio, der auch daran erinnerte, dass „Musik eine sehr wichtige Rolle im sozialen Gedächtnis spielt“.

Botschafter Varricchio schloss sich auch der vom Jüdischen Weltkongress geförderten und von der UNESCO unterstützten Kampagne #WeRemember an, um der Opfer des Holocaust zu gedenken und den Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus zu unterstützen. „Erinnerung“, so betonte der Botschafter, „ist ein ziviles, lebendiges und herausforderndes Gefühl. Eine echte Leidenschaft.“