Putins Prätorianer: Tausende Kämpfer aus Tschetschenien wollen in die Ukraine
Der Putin-Vertraute Ramsan Kadyrow sagt, er könne jederzeit 70.000 der gefürchteten Kämpfer aus Tschetschenien in die Ukraine schicken.

Ramsan Kadyrow, der Vertraute von Wladimir Putin, der Tschetschenien regiert, hat eine Kundgebung mit geschätzten 10.000 Kämpfern in Uniform veranstaltet. Die gefürchteten Kämpfer könnten in die Ukraine entsandt werden, um an der Invasion teilzunehmen.
Die Soldaten versammelten sich in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny nach dem Freitagsgebet in einer Demonstration, mit der Kadyrow, selbst ein ehemaliger separatistischer Rebell, Putin seine Kampfbereitschaft signalisieren wollte. Kadyrow sagte, dass die Kämpfer an den „umkämpftesten Orten in der Ukraine“ dienen würden und dass er 70.000 Freiwillige aufbieten könne. Das berichten russische Staatsmedien, die BBC und die Londoner Sunday Times.
Ein Video zeigte die muslimischen Kämpfer, die in geschlossenen Reihen auf einem zentralen Platz standen und gemeinsam „Allahu Akbar!“ riefen. Kadyrow sagte, sie würden noch nicht in die Ukraine geschickt, seien aber bereit, „jeden Auftrag zu erfüllen“.
In seiner Rede forderte Kadyrow den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf, sich bei Putin zu entschuldigen. Er drohte: „Bei dieser Gelegenheit möchte ich dem derzeitigen Präsidenten Selenskyj einen Rat geben, damit er unseren Präsidenten, den Oberbefehlshaber Wladimir Wladimirowitsch Putin, anruft und sich dafür entschuldigt, dass er dies nicht früher getan hat. Tun Sie es, um die Ukraine zu retten. Bitten Sie um Vergebung und stimmen Sie allen Bedingungen zu, die Russland stellt. Das wird für ihn der richtigste und patriotischste Schritt sein.“
Westliche Geheimdienste halten die Berichte für Propaganda. Das Magazin Foreign Policy schreibt, die Drohungen und vor allem die Berichte über bereits aktive Kämpfer sollen Angst und Schrecken verbreiten. Allerdings scheint man auch auf ukrainischer Seite gegenhalten zu wollen: Ein Mitarbeiter des Kyiv Independent meldete am Sonntag per Twitter, der Tschetschenen-Führer Magomed Tushayev sei in der Ukraine getötet worden - ermordet von der berüchtigten ukrainischen Elite-Einheit Alpha Group.
Magomed Tushayev, one of Ramzan Kadyrov’s top warlords, has been killed in action in Hostomel.
— Illia Ponomarenko (@IAPonomarenko) February 26, 2022
🇺🇦Ukraine’s elite Alpha Group is reportedly fighting Chechens in the airfield. pic.twitter.com/bPHgBPK8sL
Von wem genau die Propaganda am Ende in Umlauf gebracht wurde, ist schwer zu sagen: Der britische Telegraph schreibt, bereits Wochen vor der Invasion seien blutrünstige tschetschenische Kämpfer rekrutiert worden, um die Ukraine zu erstürmen.