Russland: Gefahr von Zusammenstößen mit Nato wächst
Der russische Vizeaußenminister sagt: Es gibt keine Garantien, dass Zwischenfälle mit der Nato nicht in einer völlig unnötigen Weise eskalieren könnten.

Angesichts der Unterstützung der Nato für die Ukraine hat Russland vor einem Konflikt mit der Allianz gewarnt. „Natürlich entstehen Risiken“, sagte Vizeaußenminister Alexander Gruschko am Mittwoch dem Staatssender Rossija-24. „Wir sind natürlich beunruhigt über das Waffenlieferungsprogramm, das ist in dieser Situation sehr gefährlich“, sagte Gruschko. „Es gibt keine Garantien, dass es keine Zwischenfälle geben wird. Es gibt keine Garantien, dass solche Zwischenfälle nicht in einer völlig unnötigen Weise eskalieren könnten“.
Mehrere Nato-Mitglieder, darunter Deutschland, hatten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Waffenlieferungen an Kiew angekündigt. Russland betont, es handle sich um eine „Militär-Sonderoperation“ zum Schutz russischer Bürger und zur Durchsetzung russischer Sicherheitsinteressen.
In den vergangenen Tagen hatten russische Staatsmedien berichtet, dass sich die Armeeführung um einen direkten Kommunikationskanal mit dem Pentagon bemühe. Ob solch einer errichtet wurde ist nicht bekannt. In Syrien, wo Nato-Staaten wie die Türkei und Russland in demselben Kampfgebiet operieren, gibt es einen solchen Kanal.
Gruschko warf der Nato vor, sie wolle eine neue Weltordnung errichten. Der Westen sehe sich als Sieger des Kalten Krieges und habe daher entschieden, dass nur er die globalen Regeln setzen dürfe, sagte der Vizeminister. Er rief die EU auf, sich von der Nato zu lösen. „Die EU wird keine Chance haben, ein unabhängiger Akteur auf der globalen und der europäischen Bühne zu sein“, sagte Gruschko.
Falls die EU nicht verstehe, dass die USA die Ukraine als Vorposten im Kampf gegen Russland missbrauche und so die Spannungen mit Russland anheize, sei das europäische Projekt zum Scheitern verurteilt. „Dann werden sie Satelliten der USA im militär-politischen Sinne bleiben und keine Unabhängigkeit erreichen“, sagte Gruschko. (mit dpa)