Russland und Ukraine: Erste Runde der Verhandlungen zumindest nicht gescheitert
Beide Seite prüfen, in welcher Form eine zweite Verhandlungsrunde durchgeführt werden könnte.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij sagte, die Ukraine habe bei den Verhandlungen über einen Waffenstillstand, die am Montag von einer ukrainischen und einer russischen Delegation geführt wurden, noch nicht das gewünschte Ergebnis erzielt. „Russland hat seine Positionen dargelegt, von uns wurden Gegenargumente vorgebracht, um den Krieg zu beenden.“ Sobald die Delegation wieder in Kiew sei, werde man analysieren und entscheiden, wie es in der zweiten Verhandlungsrunde weitergehen soll.
Der russische Delegationsleiter Wladimir Medinsky sagte laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, Russland sei bereit, so lange zu verhandeln wie es notwendig sei. Laut russischer Aussage habe es Verständigung in einigen Punkten über das weitere Vorgehen gegeben. Die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua zitiert Medinsky: „Am wichtigsten ist, dass wir vereinbart haben, den Verhandlungsprozess fortzusetzen. Das nächste Treffen wird in den kommenden Tagen an der polnisch-belarussischen Grenze stattfinden.“
Selenskij forderte ungeachtet der Gespräche den Ausschluss Russlands aus dem UN-Sicherheitsrat. „Ein Staat, der Kriegsverbrechen an Zivilisten begeht, kann nicht Mitglied des UN-Sicherheitsrates sein“, sagte er in einer Videobotschaft, die er am späten Montagabend auf seiner Facebook-Seite und in seinem Telegram-Kanal verbreitete.
„Hier ist die Ukraine. Hier ist Europa. Hier ist das Jahr 2022. Das mit Raketen, Bomben und Artillerie bewaffnete Böse muss sofort gestoppt werden. Wirtschaftlich zerstört. Um zu zeigen, dass die Menschheit sich selbst verteidigen kann“, sagte Selenskyj weiter. Eine vollständige Sperrung des Luftraums für russische Raketen, Flugzeuge und Hubschrauber müsse in Betracht gezogen werden.
Selenskyj geht davon aus, dass Kiew das Hauptziel der russischen Armee ist. „Für den Feind ist Kiew ein wichtiges Ziel. Deshalb ist die Hauptstadt ständig bedroht.“ Russland schicke Saboteure in die Hauptstadt. „Wir werden sie alle entwaffnen“, fügte Selenskyj hinzu. Den Beschuss der ostukrainischen Stadt Charkiw bezeichnete Selenskyj als Kriegsverbrechen. „Es wird definitiv ein Tribunal für dieses Verbrechen geben. Ein internationales. Das ist ein Verstoß gegen alle Konventionen.“
Selenskyj forderte, dass Russland der Zugang zu allen Häfen, Kanälen und Flughäfen der Welt verwehrt werden soll. Nach Angaben Selenskyjs, die nicht unabhängig geprüft werden konnten, habe Russland seit Beginn des Einmarsches vor fünf Tagen 56 Raketenangriffe auf die Ukraine durchgeführt. 113 Marschflugkörper seien abgefeuert worden. „So ist sie, die „brüderliche Freundschaft““, sagte Selenskyj. „Ein solcher Staat sollte nicht Hunderte von Milliarden für den Export von Energieressourcen erhalten. Wer jetzt russische Waren kauft, zahlt Geld, um Menschen zu töten“, so Selenskyj weiter. (mit dpa)