Wer hören will, kann fühlen
Judith Lorentz ist Hörspielregisseurin für Deutschlandradio Kultur. Ihre Arbeit beginnt, sobald sie aus der Redaktion ein Manuskript erhält. Dann ist es ihre Aufgabe, die Seiten zum Klingen zu bringen. Gelegentlich bearbeitet sie Romane oder Theaterstücke und schreibt sie selbst zu Hörspielen um. Judith Lorentz hat ihren Traumberuf ergriffen, zuvor Germanistik und Hispanistik an den Universitäten von Freiburg, Berlin, Buenos Aires und Madrid studiert. Bereits während des Studiums sammelte sie in der Hörspielredaktion von Deutschlandradio Kultur Erfahrung als Regie-Assistentin und konnte schließlich ein Regie-Volontariat beim SWR ergattern.Arbeitsalltag: Eine Hörspielproduktion dauert in der Regel zwei Wochen. Die Vorbereitungsphase dauert jedoch weitaus länger: Nach den Gesprächen mit der Redaktion bereite ich von zu Hause aus die Inszenierung vor, wähle die Stimmen aus, suche Musik, arbeite mit Komponisten, betreibe Geräusch- und Textrecherche. Dann erst gehe ich mit den Schauspielern und Technikern ins Studio.Freuden bei der Arbeit: Gemeinsam im Team aus Redakteur, Schauspielern, Assistent, Cutter und Tonmeister über ein Manuskript gebeugt zu sitzen und einzig daran zu denken: Wie bringe ich den Text zum Klingen? Das ist wunderbar.Sorgen im Arbeitsalltag: Manchmal komme ich bei den Aufnahmearbeiten nicht an die Schauspieler heran, das heißt: Sie verschließen sich mir oder dem Text. Dann gibt es heiße Köpfe, aber eine kalte, leblose Interpretation des Stückes. Oft rennt die sehr knapp bemessene Zeit im Studio davon.Verdienst: Mit einer Hörspielregie lassen sich zwischen 3000 und 4000 Euro verdienen. Bei Wiederholungen und Übernahmen anderer Sender kann sich dieser Betrag noch beträchtlich steigern.Ausbildung: Neben der fachlichen Ausbildung, zum Beispiel über zahlreiche Regieassistenzen, ist es wichtig, in diesem Beruf andere Menschen für einen Text begeistern zu können, sie anzustacheln und bei Laune zu halten. Ebenso ist es notwendig, die eigenen Vorstellungen präzise zum Ausdruck bringen zu können. Wichtig ist auch ein feines Gehör, Musikalität sowie die Fähigkeit, die akustische Dimension einer Geschichte erfassen und ausreizen zu können.