Wie eine Baugruppe durch gute Vorbereitung viel Geld sparen konnte: Gründliche Planung
BERLIN, 12. August. Eine Baugruppe mit zehn Teilnehmern war den Banken suspekt. Das geplante Hausprojekt in Berlin-Mitte drohte bereits an der Finanzierung zu scheitern. "Die Geldhäuser kannten das Modell nicht", berichtet der Architekt Christoph Roedig vom Büro Roedig und Schop. Dabei war die Initiative gut durchdacht. Nur mit einer Kombination aus mehreren Instituten gelang die Finanzierung doch noch.Die zehn Bauherren hatten ein gemeinsames Ziel. Sie wollten in der Innenstadt wohnen und ihre Wohnungen sollten möglichst flexibel gestaltet sein. Ein Grundstück für ihr Haus fanden sie in der Anklamer Straße 52. Daraufhin gründeten sie zunächst eine eigene Gesellschaft für die Planung. Jeder zahlte ein Einstiegshonorar für den Architektenentwurf, Bodengutachten und ähnliche Maßnahmen.In dieser Phase war die Teilnahme noch unverbindlich. Erst mit dem Kauf wurde aus der Planungsgesellschaft eine Bauherrengemeinschaft und ein Austritt der Mitglieder nicht mehr möglich. "Wir brauchten die Sicherheit, dass alle bis zum Bauende durchhalten", sagt Roedig. Erst jetzt, wo das Haus steht, kann jeder Miteigentümer über seine Wohnung frei verfügen.Das Haus wurde in kurzer Zeit fertig gestellt. Das senkte die Kosten, berichtet der Architekt. Dafür hatte er rechtzeitig zum Beginn einen Workshop mit den Beteiligten organisiert. Sie sollten auf dem Grundriss planen, wo Küche, Bad, Elektroanschlüsse und Möbel hinkommen. Durch diese detaillierte Vorarbeit fielen kaum Änderungen während der Bauphase an. Außerdem wurden viele Arbeiten von den Eigentümern selbst durchgeführt. So kümmerte sich einer speziell um Fliesen für alle Wohnungen, ein anderer war für das Parkett zuständig.Gemeinsame NutzungEinem potenziellen Streitpunkt ist die Gemeinschaft mit einem einfachen Schachzug aus dem Weg gegangen. Die große Dachterrasse wird von allen genutzt. Das war von Beginn an so vereinbart. "Es ist klar, dass dies die wertvollste Fläche ist", sagt Roedig. Am Streit um die Eigentumsrechte an solchen Terrassen habe er schon einige Projekte scheitern sehen, sagt der Architekt. Ein Aufbau auf dem Dach beherbergt eine kleine Gästewohnung. Auch diese dürfen alle Eigentümer im Wechsel nutzen.Die Planung wurde letztlich belohnt. Das Projekt gewann den deutschen Bauherrenpreis in der Kategorie Qualität und niedrige Kosten.------------------------------Karte: Anklamer Str. 52------------------------------Foto: Insgesamt zehn Bauherren realisierten dieses Haus in Berlin-Mitte. Dadurch blieben die Baukosten gering.