Arbeitsplätze in Berlin und ganz Deutschland: Start-ups sind wahre Jobmaschinen
Die deutschen Start-ups wollen in den kommenden zwölf Monaten fast 50 000 neue Stellen schaffen. Dies entspricht einer Aufstockung von etwa 50 Prozent, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten dritten Start-up-Monitor des Bundesverbandes Deutscher Start-ups, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin hervorgeht. Allein die etwa 2 000 Jungfirmen in Berlin wollten im Schnitt acht weitere Mitarbeiter einstellen. „Start-ups bauen ihre Funktion als Jobmotor aus“, sagte der Verbandsvorsitzende Florian Nöll in Berlin. Durchschnittlich seien derzeit bei einem fast drei Jahre alten Start-up rund 18 Menschen beschäftigt. 2014 sei es noch eine Person weniger gewesen.
Hochburg der Start-up-Szene bleibt der Studie zufolge denn auch Berlin. In der Hauptstadt sind rund ein Drittel der 6 000 deutschen Start-ups angesiedelt. Dazu zählen unter anderem die Gründerschmiede Rocket Internet, der Online-Modehändler Zalando und die Börsenaspiranten Hello Fresh sowie Delivery Hero. Allerdings würden auch andere Regionen wie Hamburg, München, Stuttgart/Karlsruhe sowie die Metropolregion Rhein-Ruhr immer wichtiger, sagte Wirtschaftsprofessor Sven Ripsas von der HWR. Die Mitarbeiter würden immer internationaler. Allein in Berlin stamme jeder dritte Angestellte beziehungsweise Gründer aus dem Ausland.
13 Prozent der Gründer sind weiblich
Auch werden immer mehr Start-ups von Frauen gegründet: Rund 13 Prozent der Gründer sind weiblich, was gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg bedeutet. „Wir sind zuversichtlich, dass unser Engagement, Vorbilder sichtbar zu machen und die Vernetzung voranzutreiben, langsam Früchte trägt. Deutschland verdient mehr Frauen in Führungspositionen, auch in der Start-up-Szene“, sagte Florian Nöll.
Für die Studie wurden über 1 000 Start-up-Gründer befragt. Und die schauen überwiegend positiv in die Zukunft: 89 Prozent der Gründer sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden, 76 Prozent gehen von einer weiteren Verbesserung in den nächsten sechs Monaten aus. „Start-ups werden der Mittelstand von morgen und ich bin sicher, dass sich unter den 6 000 Start-ups in Deutschland heute schon Weltmarktführer von morgen befinden“, sagte Nöll.
Ein Problem für die Start-ups könnte künftig aber die Finanzierung werden. Denn sie brauchen enorm viel Kapital für ihr weiteres Wachstum: In den kommenden zwölf Monaten sind der Studie zufolge fast 1,1 Milliarden Euro Wagniskapital nötig. Im kürzlich vorgestellten Eckpunktepapier der Bundesregierung zur Förderung innovativer Jungfirmen könne er keinen großen Wurf erkennen, betonte Nöll. Vor allem bei Finanzierungen ab einem zweistelligen Millionenbetrag gebe es Nachholbedarf. (Reuters/sw.)