„Gibt kaum noch reine Verbrenner“: Uber unterstützt E-Auto-Plan von Bettina Jarasch

Bis 2030 alle Verbrenner aus der City verbannen? Was für Berlins Regierende Giffey unrealistisch klingt, will die Taxi- und Mietwagen-Plattform Uber in ihrem Fall erreichen.

Bettina Jarasch ist Grünen-Spitzenkandidatin in Berlin.
Bettina Jarasch ist Grünen-Spitzenkandidatin in Berlin.Volkmar Otto

Wie grün will Berlin sein? Gut eine Woche vor der Wahlwiederholung liegen die Berliner Grünen laut einer Umfrage plötzlich auf Platz drei hinter der CDU und der SPD. Die Chancen, dass die Partei der Spitzenkandidatin Bettina Jarasch wieder regieren wird, sind aber trotzdem groß.

Für eine weitere Amtszeit hat die Verkehrssenatorin Jarasch einen ambitionierten Plan parat, nämlich dass ab dem Jahr 2030 nur noch Elektroautos in der Berliner Innenstadt erlaubt sein sollen. Die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, hat den Plan bereits als unrealistisch bezeichnet, alleine schon wegen Berlins eigenem Fuhrpark mit den Polizei- und Rettungsfahrzeugen. Die Taxi- und Mietwagen-Plattform Uber will dagegen in ihrem Fall genau das erreichen.

Fahrten mit einem Verbrenner genauso teuer wie mit einem Elektroauto?

Die Plattform hat keine eigenen Fahrer und Autos, kooperiert aber stattdessen mit lokalen und lizenzierten Mietwagen- und Taxiunternehmen. Für die Vermittlung nimmt der Service etwa zwischen 20 und 30 Prozent an Gebühren. Wie der Unternehmenssprecher Oliver Mattutat der Berliner Zeitung bestätigt, will Uber bereits bis 2030 nur noch emissionsfreie Autos in Europa und Deutschland vermitteln und hält den Plan von Bettina Jarasch deswegen für seinen Vermittlungsservice für nicht unrealistisch.

Die Mietwagen-Partner von Uber würden bereits heute hauptsächlich hybride und lokal emissionsfreie Autos bieten, argumentiert Mattutat. „Es gibt kaum noch reine Verbrenner, die unsere Partner nutzen.“ Der Generalunternehmer von Uber, Safedriver, baut in Berlin etwa die größte Wasserstoffflotte Deutschlands mit 200 Mietwagen auf. „Diese Wasserstoffautos werden bei der nächsten Berlinale die Stars zum Roten Teppich fahren. Dieses Jahr im Toyota Mirai, statt wie in den letzten Jahren in Audi oder BMW“, erzählt der Uber-Sprecher.

Bei den vermittelten Fahrten wuchs nach seinen Angaben der Anteil von Hybrid-, Elektro- oder Wasserstoffautos in den letzten Jahren auch deutlich. Die Basis-Vermittlung UberX sei immer noch beliebter als Uber Green, über das Fahrten ausschließlich an besonders umweltfreundliche Autos vermittelt werden. Die Fahrten mit Uber Green seien dabei nicht teurer als UberX, versichert Mattutat, und das trotz der höheren Beschaffungskosten bei den Autos mit alternativen Antrieben und der steigenden Stromkosten. Eine unabhängige Überprüfung der Preise in der Uber-App bestätigt die Angabe.

Verbrenner-Verbot auf dem Rücken der Taxifahrer?

In der Praxis bedeutet das, dass die Fahrerinnen und Fahrer alternativer Autos freiwillig auf einen Teil ihrer Marge verzichten müssen, wenn sie über die Option Uber Green vermittelt werden wollen. Der Uber-Sprecher teilt auch die Ansicht nicht, dass ein unternehmensinternes Verbot von Verbrennern ab 2030 auf dem Rücken der Mietwagen- und Taxiunternehmen stattfinden würde. „Wir ermutigen unsere Partner, den Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge zu vollziehen, weil wir darin auch einen Hebel sehen, den Konsumenten die Vorteile von diesen Autos zu zeigen“, sagt Oliver Mattutat. Die höheren Kosten seien eine Investition in die Verkehrswende.

Bei diesen Investitionen wünsche sich Uber auch mehr Unterstützung von der Politik. Nach aktuellen Rahmenbedingungen sind die Mietwagen mit Fahrer verpflichtet, nach jeder Fahrt leer zu ihrem Betriebssitz zurückzufahren. „Die entstehenden Leerfahrten lassen sich kaum mit den Ladezeiten und Reichweiten von E-Autos vereinbaren“, kritisiert der Uber-Sprecher. Diese Rückkehrpflicht und das langsame Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur würden die Elektrifizierung der Mietwagenunternehmen stark ausbremsen.