Berlin-Vor wenigen Tagen erst hatte auch der kanadische Konzern Bombardier die Streichung von rund 2500 Stellen in seiner Flugzeugsparte angekündigt. Zwar hatte das Unternehmen im ersten Quartal dieses Jahres noch mehr Flugzeuge verkauft als in den ersten drei Monaten des Vorjahres, doch befürchtet man nun, dass die Zahl der ausgelieferten Flugzeuge wegen der Corona-Krise in diesem Jahr um fast ein Drittel zurückgehen werde.

Rückzug aus dem Geschäft
Bereits zuvor hatte der Eisenbahn- und Flugzeugbauer in einer Luftfahrtdivision einen Strategiewechsel beschlossen. Demnach will sich Bombardier auf kleine Privat- und Geschäftsflugzeuge konzentrieren. Erst Ende vergangenen Jahres hatten sich die Kanadier vom letzten Teil ihres Geschäfts mit großen Verkehrsflugzeugen getrennt. Die Regionaljets-Baureihe CRJ wurde für etwa 820 Millionen Euro an den japanischen Mischkonzern Mitsubishi Heavy Industries verkauft.
Meistgelesene Artikel
Darüber hinaus steht der Konzern, der weltweit fast 60.000 Mitarbeiter beschäftigt, vor einer Neustrukturierung. So soll die von Berlin aus geführte Zugsparte Bombardier Transportation an den französischen Schienenfahrzeugbauer und TGV-Hersteller Alstom verkauft werden. Im Februar hieß es, dass das Geschäft in der ersten Hälfte des kommenden Jahres unter Dach und Fach gebracht werden solle. Alstom will rund sechs Milliarden Euro zahlen.
Kosteneinsparungen an deutschen Standorten
Im Vorfeld drängt das Management in der Zentrale am Potsdamer Platz nun auf weitere Kosteneinsparungen an den deutschen Standorten. Nach Informationen des Handelsblatts sind 1000 Arbeitsplätze in Gefahr. Laut Gewerkschaft IG Metall sollen die 6300 festen Bombardier-Mitarbeiter in Deutschland zudem auf Weihnachts-, Urlaubsgeld sowie Lohnerhöhungen verzichten und zudem Mehrarbeit ohne Lohnausgleich leisten. Bombardier hatte erst vor drei Jahren den Abbau von 2200 Stellen seiner damals 8500 Stellen in Deutschland angekündigt.
Die größten Standorte sind Hennigsdorf, Görlitz und Bautzen. Auch in Mannheim, Kassel und Siegen sind jeweils mehrere Hundert Menschen beschäftigt. Das Werk in Hennigsdorf sollte zum Entwicklungszentrum für Züge und den Bau von Prototypen und Testfahrzeuge ausgebaut werden.