Coca-Cola: Deutsche Umwelthilfe kritisiert Pläne mit 150-Milliliter-Dosen scharf

Berlin - Es gibt Ärger. Ärger um eine kleine Dose, weniger als ein handelsübliches Glas enthält sie. Der Getränkehersteller Coca-Cola plant Brancheninformationen zufolge ab April dieses Jahres Coca-Cola und Coca-Cola Zero Sugar in einer 0,15-Liter-Dose anzubieten. Außerdem soll es ein Vorratspack mit acht Dosen geben und auch eine kleine Fanta-Dose könnte später im Jahr folgen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert dieses Vorhaben scharf.

Thomas Fischer, Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft der DUH sagte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass die Produktion der kleinteiligen Verpackung zum einen ressourcenintensiv sei und riesige Müllberge verursache. Zum anderen wird das Produkt im Verhältnis zum Inhalt deutlich teurer, sagte Fischer. „Es geht dabei um eine versteckte Preiserhöhung, die nicht sofort auffällt.“ Vor allem Kinder seien gefährdet, weil sie weniger reflektiert einkaufen als Erwachsene. Fischer befürchtet, dass sie sich vom Design der kleinen Dosen verleiten lassen. Damit wolle Coca-Cola „jungen Leuten das Geld aus der Tasche ziehen und sie mit Zucker vollstopfen.“

„Profitgier des Soft-Drink-Giganten kennt keine Grenzen“

150 Milliliter Coca-Cola enthalten nach Angaben des Unternehmens rund 16 Gramm Zucker und 63 Kilokalorien, der Tagesbedarf von Zucker für Frauen liegt bei 45, für Männer bei 60 Gramm. Kinder sollten nicht mehr als 50 Gramm zu sich nehmen.

Auch der Bundesgeschäftsführer der DUH, Jürgen Resch, kritisierte Coca-Cola scharf: „Es ist ein Skandal, dass Coca-Cola diesen ökologischen Irrsinn zu einem Trend für Verbraucher machen möchte. Die Profitgier des Soft-Drink-Giganten kennt keine Grenzen“. Die DUH forderte Coca-Cola auf, die Dose nicht einzuführen. Sie befürchtet, dass Coca-Cola seine Einwegstrategie weiter vorantreibe: Die 0,5- und 1,5-Liter Mehrwegfalschen sind bereits aus dem Sortiment verschwunden und man erhalte Signale von unzufriedenen Mitarbeitern, dass auch die Ein-Liter-Mehrwegflasche abgeschafft werden soll, sagte Fischer.

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In der „Executive Summary Nachhaltigkeit 2016“ von Coca-Cola heißt es: „Die 1,0-Liter-PET-Mehrwegflasche sowie das Glas-Mehrwegangebot bleiben zentrale Verpackungsangebote im Kerngeschäft.“ Auffällig ist allerdings, dass der Anteil der Dosen sich seit 2014 von 6400 Tonnen auf knapp 11 000 Tonnen gesteigert hat. 70 Prozent davon seien recycelt.

Resch nimmt Bundesregierung in die Pflicht

Nach Einschätzung Reschs muss die Bundesregierung durch gezielte Maßnahmen dafür sorgen, dass die gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent erreicht wird. Nach Angaben von Coca-Cola lag der Anteil von Mehrwegverpackungen 2016 bei 46,4 Prozent, 2014 waren es noch knapp 57 Prozent. Damit liege man etwa doppelt so hoch wie der Durchschnitt der Branche für alkoholfreie Getränke in Deutschland. Das Unternehmen setze auch weiterhin auf einen Mix von Mehr- und Einwegverpackungen. Man wolle „den Konsumenten unsere Getränke in den Verpackungen anzubieten, die sie wollen und die am besten zu ihrem Lebensstil passen“, teilte das Unternehmen mit. Gleichzeitig wolle man die Verbraucher dabei unterstützen, die konsumierte Zuckermenge besser zu kontrollieren.

In Deutschland werden 98 Prozent aller Dosen recycelt, allerdings entsteht bei der Aufarbeitung Sondermüll. Auch bei Coca-Cola wird recycelt: Dosen bestehen dort zu etwa 70 Prozent aus wiederverwertetem Material, so das Unternehmen. Darüber hinaus arbeite man daran, die  Verpackungseigenschaften weiter zu verbessern. So konnte Coca-Cola die Menge des verwendeten Materials nach eigenen Angaben um mehr als 40 Prozent reduzieren.