Die Wortwahl der EZB beeinflusst die Märkte

Forscher der Goethe Universität Frankfurt zeigen, dass nicht nur das Handeln an sich, sondern auch die Art und Weise, wie die EZB ihre Geldpolitik kommuniziert, einen entscheidenden Einfluss auf die Finanzmärkte hat.

Frankfurt am Main-Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins verkündet, hat dies direkte Auswirkungen auf den Finanzmarkt. Dabei spielt allerdings nicht nur eine Rolle, ob die Währungshüter den Zins heben oder senken, sondern auch, mit welchen Worten und in welchem Tonfall sie ihre Entscheidung bekannt geben. Zu diesem Ergebnis kommen Maik Schmeling von der Goethe Universität Frankfurt und Christian Wagner von der Wirtschaftsuniversität Wien in einem aktuellen Forschungsprojekt.

Die neue EZB-Chefin Christine Lagarde.
Die neue EZB-Chefin Christine Lagarde.Foto: dpa

Im regelmäßigen Abstand von sechs Wochen legt die EZB den aktuellen Leitzins fest. Ihre Entscheidung veröffentlichen die Währungshüter in einer kurzen Mitteilung sowie auf einer Pressekonferenz. Diese Worte haben die Wissenschaftler unter die Lupe genommen.

Ein positiver Ton führt zu steigenden Aktienkursen

Konkret konnten sie feststellen, dass ein positiverer Ton bei der Verkündung die Kurse von Aktienindizes steigen ließ. Gleichzeitig seien die Preise von Derivaten, die zur Risikoabsicherung dienen, gefallen. „Eine positivere Wortwahl scheint die Risikobereitschaft von Markteilnehmern und -teilnehmerinnen zu erhöhen und somit zu steigenden Aktienkursen zu führen“, so Schmeling von der Goethe-Universität.

Auch könne ein optimistischerer Ton ein Indikator für eine gute Wirtschaftsentwicklung sein. Somit könnten anhand der Wortwahl auch Rückschlüsse auf die künftige Zinspolitik gezogen werden, so die Forscher.

Beim Leitzins handelt es sich um einen festgelegten Zinssatz der EZB, zu denen sich Geschäftsbanken Geld beschaffen und anlegen können. Sinkt der Leitzins, ist es für Banken günstiger sich Geld zu leihen. Derzeit liegt der Leitzins beim Rekordtief von null Prozent. (td.)