Knapp 350 Euro pro Tonne: Infografik zeigt Deutschlands teuersten Kohle-Lieferanten
Aus keiner anderen Energiequelle speist Deutschland so viel Strom ein wie aus Kohle. Wir haben berechnet, wie teuer Deutschland 2022 Steinkohle aus Russland, den USA und Kolumbien eingekauft hat.

Ein Blick auf die Statistik ergibt: Deutscher Strom wird bis zu 36 Prozent aus Braun- und Steinkohle eingespeist. Während die Braunkohle zum Großteil in Deutschland abgebaut wird, wird die Steinkohle importiert.
Im Moment kann man eine Tonne auf dem Weltmarkt für etwa 154 Euro kaufen. Doch im letzten Jahr, als der Kohlepreis sich wegen der Russland-Sanktionen und anderer Unsicherheiten am Markt mehr als verdoppelt hatte, mussten deutsche Importeure eine Menge Geld an ihre Lieferanten zahlen.
Russland, USA, Kolumbien: Die Top 5 deutscher Steinkohle-Lieferanten
Laut den Daten des Statistischen Bundesamtes, die der Berliner Zeitung vorliegen, waren Russland (bis zum Inkrafttreten des Embargos am 10. August), die USA, Australien, Kolumbien und Südafrika bisher Deutschlands wichtigste Steinkohle-Lieferanten. Da für das Jahr 2022 bisher nur die Einfuhrdaten vom Januar bis November vorliegen, haben wir diese mit den Daten für Januar bis November 2021 verglichen, und zwar nach Gewicht und Wert in Euro.
Eine grobe Berechnung ergibt, dass eine Tonne Steinkohle aus Russland in diesem Zeitraum durchschnittlich 260 Euro gekostet hat (plus 160 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021). Die amerikanische Steinkohle kostete Deutschland schon 280 Euro (plus 157 Prozent), die Kohle aus Kolumbien 307 Euro (plus 198 Prozent) und die südafrikanische Kohle 294 Euro pro Tonne (plus 100 Prozent). Am teuersten war es 2022, australische Steinkohle nach Deutschland einzuführen: rund 345 Euro pro Tonne (plus 176 Prozent).
Die Infografik macht klar, dass mit dem kompletten Wegfall der russischen Kohle die USA nun Deutschlands Steinkohle-Lieferant Nummer eins werden. Am stärksten zugenommen haben dabei die Importe aus Südafrika und Kolumbien. Von der Steinkohle aus Kolumbien, die wegen der Menschenrechtsverletzungen beim Abbau als „blutig“ in der Kritik steht, wurde etwa das Dreifache der Menge vom Vorjahreszeitraum nach Deutschland eingeführt.
Insgesamt wurden von Januar bis November 2022 aus aller Welt insgesamt 38,9 Millionen Tonnen Steinkohle nach Deutschland importiert (2021 gesamt: 38,7 Millionen Tonnen). Für diese 38,9 Millionen Tonnen mussten deutsche Lieferanten rund 11,4 Milliarden Euro bezahlen, das sind 212 Prozent mehr als 2021.