Energie sparen: Wie ich vom Stromanbieter plötzlich 600 Euro Guthaben bekam

Nach stets steigenden Energiekosten hat unsere Autorin nicht mit einem Guthaben von ihrem Stromanbieter gerechnet. Wie ist das möglich? Hier ist ihre Geschichte.

Strom sparen im Haushalt? Mit den richtigen Tricks und Kniffen geht es.
Strom sparen im Haushalt? Mit den richtigen Tricks und Kniffen geht es.Wavebreak Media/imago

Kaum war ich wach, hat mich mein Handy mit einer neuen Mail von Vattenfall begrüßt: Kundenservice – Ihre Rechnung. „Was soll das? Nicht schon wieder!“, dachte ich mir und habe mich so schnell wie möglich auf der Seite meines Stromanbieters eingeloggt, um den „Glücksbrief“ zu öffnen.

Nach drei Erhöhungen der Gaspreise innerhalb von wenigen Monaten beim gleichen Verbrauch wie im Vorjahr und einer „Preisanpassung“ der Strompreise, wie es im Schreiben stand, wusste ich nicht mehr, wie ich mir eine neue böse Überraschung leisten sollte.

Mit dieser Mail hatte ich auf jeden Fall nicht gerechnet: „Sehr geehrte Frau Alexandridi, gute Nachrichten für Sie: Wir haben Ihre Rechnung erstellt und ein Guthaben für Sie ermittelt. Ihr Stromverbrauch ist gesunken. Das Guthaben von 599,36 EUR wird Ihnen auf Ihr Konto überwiesen. In der Regel geht der Betrag dort innerhalb von fünf bis zehn Werktagen ein.“

Herrlich! Endlich eine kleine Entlastung bei explodierenden Rechnungen – eine Belohnung, wage ich zu sagen. Denn wir haben uns bemüht, etwas Strom zu sparen, in der Hoffnung, vielleicht nicht mehr als sonst zahlen zu müssen. Mehr haben wir nicht erwartet.

Was hat sich aber wirklich geändert, zwei Monate nachdem der Stromanbieter einen weiteren „drastischen Anstieg der Preise am Großhandelsmarkt“, die jetzt „so hoch wie nie zuvor sind“, bedauert hatte? Ich tauchte in Zahlen und farbenfrohe Grafiken ein, um zu entziffern, was ich diesmal richtig gemacht habe.

Strom sparen im 5-Personen-Haushalt: So geht das

Hier muss ich schmunzeln. Aus einem 5-Personen-Haushalt sind wir vor einem Jahr ein 4-Personen-Haushalt geworden: drei Kinder und ich. Und es hat sich gelohnt! Meint zumindest mein Stromversorger. Laut dem Energieanbieter liegt der Stromverbrauch in einer Wohnung mit vier oder mehr Personen bei 2900 kWh pro Jahr. Im Vorjahr lagen wir bei 3671 kWh, als hätten wir Glühlampen zum Frühstück gegessen. 2022 haben wir unseren Verbrauch dann fast halbiert.

Ich würde zwar nicht so weit gehen, jemandem zu lebensverändernden Maßnahmen zu raten, um weniger für Strom zu bezahlen, aber es versteht sich von selbst, dass weniger Menschen in der Wohnung weniger Verbrauch und damit weniger Kosten bedeuten.

„Ich werde die Rechnung von eurem Taschengeld bezahlen“

Viele Eltern kennen das gut: Wenn Sie möchten, dass Ihr Kind sich schneller anzieht, um endlich loszugehen, müssen Sie viel Nervenkapital besitzen. Leider ist dies auch der Fall, wenn es um die Aufgaben geht, die dem ganzen Haushalt (und dem Planeten!) zugutekommen, wie das Ausschalten von Lichtern im Flur oder in leeren Räumen.

Obwohl ich nicht stolz darauf bin und ein Kinderpsychologe davon vielleicht abraten würde, gebe ich zu, dass ich in extremen Fällen zu leichten Drohungen greife. Ein Extremfall ist es, wenn man nach Hause kommt und feststellt, dass alle Lichter an sind – in der Küche, im Wohnzimmer, im Badezimmer und natürlich im Flur. Die Drohung: „Wenn ihr nicht anfangt, das Licht auszuschalten, wenn ihr ein Zimmer verlasst, dann reicht mir das Geld nicht für alle Rechnungen, und ich werde mit eurem Taschengeld bezahlen.“

Hat das vielleicht auch beim Stromsparen geholfen? Ich fürchte, nicht wirklich, aber es ist schon etwas besser geworden. Die Teenies vergessen es meistens immer noch, aber immerhin schaltet der Vierjährige jetzt immer das Licht aus, sobald er mit dem Händewaschen im Bad fertig ist. Die Mama ist stolz!

Das Ausschalten der Steckdosenleisten spart Energie – und Geld.
Das Ausschalten der Steckdosenleisten spart Energie – und Geld.PantherMedia/imago

Steckdosen ausschalten: Wie das beim Stromsparen hilft

Wie bereits erwähnt, würde ich nicht dazu raten, radikale Lebensentscheidungen zu treffen, um Ihren Stromverbrauch und damit Ihre Rechnung zu beeinflussen. Gleichzeitig hat aber die Tatsache, dass mein neuer Partner in den letzten Monaten viel Zeit bei mir verbringt, mit ziemlicher Sicherheit zu unseren sinkenden Stromkosten beigetragen. Wie geht das zusammen?

Mein Partner neigt dazu, nachts die Steckdosenleisten auszuschalten. Zuerst war ich verwirrt, warum der Akku meines Handys fast leer war, obwohl ich es für die Nacht angesteckt gelassen habe. Dann habe ich ihn erwischt. „Du wirst es mir danken, wenn die Stromrechnung kommt“, war seine Antwort. In der Tat zeigt eine vom Stromanbieter zugeschickte Grafik, dass das Ausschalten der Steckdosenleisten, wenn sie nicht gebraucht werden, eine bescheidene Menge an Energie und Geld spart und eine Brandgefahr minimieren kann. Nun muss ich öffentlich und schriftlich zugeben, dass er wohl recht hatte.

Fazit: Es gibt keine Zaubertricks, um Energie und Geld zu sparen. In meinem Fall führte eine Reihe zufälliger Lebensereignisse kombiniert mit verantwortungsvollerem Verhalten zu Hause zu einem glücklichen Ende. Zumindest vorübergehend. Setzt sich dieser Trend im neuen Jahr fort? Und wartet der Gasversorger auch bald mit guten Neuigkeiten auf? Ich bin gespannt.


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