Bericht: Habecks Verbot von Öl- und Gasheizungen kostet uns 1000 Milliarden Euro

Wirtschaftsminister Robert Habeck soll seinen Verbotsplan bereits an die Ministerkollegen verschickt haben. Was würde das Verbot jeden Bundesbürger kosten?

Robert Habeck 
Robert Habeck Wolfgang Kumm/dpa

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will Öl- und Gasheizungen allmählich per Gesetz verbieten. Nun soll er einem Medienbericht zufolge den entsprechenden Gesetzentwurf fertiggestellt und an die Ministerkollegen verschickt haben, berichtet die Bild-Zeitung unter Hinweis auf ein Dokument mit 95 Seiten.

Das Vorhaben ist seit einiger Zeit bekannt: Im ersten Schritt sollten ab dem Jahr 2024 nur noch Heizungen eingebaut werden dürfen, die Wärme aus „mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien“ herstellen. Bereits eingebaute Öl- und Gasheizungen hätten ihrerseits nach 30 Jahren Laufzeit Betriebsverbot, und ab 2045 würde ein generelles Verbot für Öl- und Gasheizungen in Deutschland gelten.

Was kostet das Verbot von Öl- und Gasheizungen?

Fernwärme, Wärmepumpen sowie Biomasse-Kessel als Alternative zu Öl- und Gasheizungen will Habeck dabei mit Zuschüssen, Krediten und durch die steuerliche Entlastung fördern. Diese Programme werden allein schon den Staat eine Unmenge Geld kosten, also indirekt auch die Steuerzahler. Und wie viel würde das Verbot die Bundesbürger direkt kosten?

Wie die Bild berichtet, will das Wirtschaftsministerium die Angaben zum „Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger“ erst noch nachreichen. Der Umweltökonom am Wirtschaftsinstitut RWI (Essen), Prof. Dr. Manuel Frondel, soll den Aufwand bereits eingeschätzt und festgestellt haben: Insgesamt würde Habecks Plan den Staat und seine Bürger rund eine Billion kosten, oder 1000 Milliarden Euro. Umgerechnet pro Person wären es 12.500 Euro, heißt es.

Bild verplaudert die Experteneinschätzung aus einem Hintergrundgespräch

Wie der Wissenschaftler auf diese Zahl gekommen ist, wird von der Bild nicht näher erklärt. Auf Anfrage der Berliner Zeitung bestätigte die Sprecherin des Wirtschaftsinstitut RWI, Sabine Weiler, dass es sich um eine interne Recherche des Instituts handele. Die Zahl, nämlich eine Billion Euro, habe der Leiter des Kompetenzbereichs „Umwelt und Ressourcen“, Prof. Dr. Manuel Frondel, in einem längeren Hintergrundgespräch mit dem Bild-Journalisten Jan Schäfer genannt, heißt es. „Dabei handelte es sich lediglich um eine grobe Überschlagsschätzung der Bruttokosten, wenn bis 2045 sämtliche Öl- und Gasheizungen in Deutschland ausgetauscht und durch Wärmepumpen ersetzt werden und dabei im Altbau noch Kosten für zusätzliche Dämmung entstehen“, erklärt die Pressesprecherin.

Die genannte Zahl sei nicht zur Veröffentlichung gedacht und wäre vom Institut auch nicht kommuniziert worden, vor allem nicht ohne die Einschränkungen zu benennen, auf die Manuel Frondel im Gespräch auch hingewiesen habe, kritisiert dir Sprecherin weiter. Unter anderem werde bei diesen Bruttokosten nicht berücksichtigt, dass viele der Heizungen sowieso früher oder später ausgetauscht werden und durch neue Heizungen ersetzt werden müssten, wenngleich diese zum Teil deutlich günstiger wären als eine Wärmepumpe.

So viel kostet ein Umstieg auf Fernwärme und Wärmepumpen

Ende März hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) noch auf Anfrage berichtet, dass es zu dem Zeitpunkt noch keine finalen Entwürfe gegeben habe bzw. dass man mit dem Bundesbauministerium noch gemeinsam eine Novelle erarbeite. „Es gibt folglich auch noch keine Ressortabstimmung hierzu“, hieß es.

Grundsätzlich müssen die Haushalte beim Umstieg auf Fernwärme bei einem kleineren Gebäude laut den Verbraucherzentralen mit einmaligen Umstellungskosten in Höhe von etwa 8000 bis 15.000 Euro rechnen. Darunter fallen die Entsorgung der Altanlage, der Anschluss an das Fernwärmenetz und der Einbau der Fernwärmeübergabestation. Bei größeren Mehrfamilienhäusern sind die Kosten entsprechend höher.

Wärmepumpen gelten ihrerseits als eine Alternative für gut gedämmte Ein- oder Zweifamilienhäuser. Hier liegen die Preise für ein Gerät zwischen 10.000 und 20.000 Euro, abhängig von der Art der Wärmepumpe, die Installationskosten nicht eingeschlossen. Am günstigsten sind Luftwärmepumpen, am teuersten und energieeffizientesten Grundwasser-Wärmepumpen oder Erdwärmepumpen.

Es bleibt allerdings fraglich, ob Habeck sich mit diesem Verbotsplan durchsetzen wird. Nach Bild-Informationen wird Finanzminister Christian Lindner (FDP) das Gesetz so nicht mittragen und dringt auf zahlreiche Änderungen, darunter kein pauschales Verbot für die Gasheizungen.

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