Will Habeck Öl- und Gasheizungen verbieten? Das sagt das Wirtschaftsministerium
Die Pläne von Robert Habeck zu Öl- und Gasheizungen sorgen für Unmut. Laut dem Wirtschaftsministerium gibt es jedoch „noch keine finalen Entwürfe“.

Die Nachricht schlägt ein wie eine Bombe: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will offenbar Gas- und Ölheizungen verbieten! Nicht sofort allerdings, sondern allmählich ab 2024.
Im ersten Schritt sollten laut einem Bericht der Bild-Zeitung nur noch Heizungen eingebaut werden dürfen, die Wärme aus „mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien“ herstellen. Fernwärme, Wärmepumpen sowie Biomasse-Kessel werden dafür gefördert werden, heißt es.
Das gilt allerdings für den Neubau. Bereits eingebaute Öl- und Gasheizungen hätten laut dem Bericht nach 30 Jahren Laufzeit Betriebsverbot, und ab 2045 würde ein generelles Verbot für Öl- und Gasheizungen in Deutschland gelten.
Wirtschaftsministerium: Noch keine Ressortabstimmung dazu
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) macht aus den Plänen keinen Hehl, will sich aber auch nicht konkreter zum Gesetzentwurf äußern.
„Leaks kommentieren wir grundsätzlich nicht“, äußerte eine Sprecherin des Ministeriums auf Nachfrage der Berliner Zeitung. „Es gibt auch aktuell noch keine finalen Entwürfe, da das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und das Bundesbauministerium gemeinsam eine Novelle gerade erarbeiten. Es gibt folglich auch noch keine Ressortabstimmung hierzu“, heißt es.
Die Sprecherin weist darauf hin, dass der Auftrag für die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes sich aus dem Koalitionsausschussbeschluss von SPD, FDP und Grünen vom 23. Februar 2022 ergebe, also noch aus Beschlüssen von vor einem Jahr. „Die Entwürfe, die teilweise kursieren, sind nicht aktuell und entsprechen nicht dem aktuellen Stand“, so die Sprecherin.
Was der aktuelle Stand der Dinge ist, will das Wirtschaftsministerium nicht näher nennen. Die geplante Novelle des Gebäudeenergiegesetzes sieht grundsätzlich vor, dass Heizungen bald noch stärker auf Basis erneuerbarer Energien laufen sollten. Die Novelle hätte ursprünglich noch im zweiten Halbjahr 2022 vorgelegt werden müssen, doch die Arbeit daran dauert noch an.

Das kostet der Umstieg auf Fernwärme oder eine Wärmepumpe
Sollte der Plan für die alten Gasheizungen am Ende bewilligt werden, müssten etwa Mehrfamilienhäuser mit einer Gasheizung, die schon 30 Jahre in Betrieb ist, höchstwahrscheinlich auf Fernwärme umsteigen. Beim Wechsel auf Fernwärme fallen bei einem kleineren Gebäude laut den Verbraucherzentralen einmalige Umstellungskosten in Höhe von etwa 8000 bis 15.000 Euro an. Darunter fallen die Entsorgung der Altanlage, der Anschluss an das Fernwärmenetz und der Einbau der Fernwärmeübergabestation. Bei größeren Mehrfamilienhäusern sind die Kosten entsprechend höher.
Wärmepumpen gelten dagegen eher für gut gedämmte Ein- oder Zweifamilienhäuser als Alternative zu Gasheizungen. Generell liegen die Preise für ein Gerät zwischen 10.000 und 20.000 Euro, abhängig von der Art der Wärmepumpe, laut dem Portal Energieheld im Durchschnitt jedoch bei circa 18.750 Euro, die Installationskosten nicht eingeschlossen. Am günstigsten sind Luftwärmepumpen, am teuersten und energieeffizientesten Grundwasser-Wärmepumpen oder Erdwärmepumpen.
Wirtschaftsminister Habeck muss sich mit seinen Plänen allerdings erst durchsetzen. Auf die Frage der Berliner Zeitung, wieso die Bundesregierung und vor allem Robert Habeck denn mehrere LNG-Import-Terminals an den Nord- und Ostseeküsten bauen lässt, ist die Ministeriumssprecherin nicht eingegangen.