Er ist wieder da: Wer soll Trump jetzt noch stoppen?

Die Chancen für eine erfolgreiche Rückkehr von Donald Trump sind erheblich gestiegen. Seine härteste Gegnerin wurde von der Basis abgestraft.

Unterstützer hören zu, als Liz Cheney, Republikanerin im Repräsentantenhaus, bei einer Veranstaltung in Jackson, Wyoming, am Tag der Vorwahlen spricht.
Unterstützer hören zu, als Liz Cheney, Republikanerin im Repräsentantenhaus, bei einer Veranstaltung in Jackson, Wyoming, am Tag der Vorwahlen spricht.AP

Trotzig trat Liz Cheney am Abend ihrer Niederlage vor ihre Anhänger: Vor zwei Jahren habe sie die Vorwahl der Republikaner im Bundesstaat Wyoming mit 73 Prozent gewonnen. „Ich hätte das leicht wieder machen können. Der Weg war vorgezeichnet“, sagte sie. Doch für ihren Sitz im Repräsentantenhaus, den sie nun nach sechs Jahren verloren hat, hätte sie sich „den Lügen von Donald Trump über die Integrität der Wahlen 2020“ anschließen müssen. Dies habe sie aus moralischen Gründen nicht tun können, sagte Cheney emotionslos. Die Wahl wurde eine krachende Niederlage: Die von Trump unterstützte Harriet Hageman erhielt 65 Prozent der Stimmen, Cheney kam auf 30 Prozent. Damit ist die politische Karriere der 56-jährigen Tochter des früheren US-Vizepräsidenten Dick Cheney vermutlich vorüber.

Sie hatte als einer von zehn republikanischen Abgeordneten für die Amtsenthebung von Trump gestimmt. Nur noch zwei von ihnen werden im November bei den Midterms antreten. Das jähe Ende für Cheney bedeutet einen wichtigen Erfolg für Trumps Pläne, sollte er tatsächlich wieder antreten wollen. Denn nach der FBI-Razzia in seinem Anwesen Mar-a-Lago scheint das konservative Lager geeinter denn je. Liz Cheney war für Trumps Anhänger eine Verräterin, offenbar sah die Basis das ebenso und jagte Cheney nun vom Hof.

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Die Familie Cheney spielte in der jüngeren US-Geschichte eine wichtige Rolle: Dick Cheney, dem Liz bei ihrem Abgang als Erstem dankte, wurde wegen massiver Interessenskonflikte und Korruptionsvorwürfe als „Darth Vader der US-Politik“ bezeichnet. Cheney war einer der Vordenker bei Folter, Überwachung und Kriegen. Seine Tochter Liz ist ebenfalls Hardlinerin, allerdings nicht ganz so professionell: Im April stimmte sie irrtümlich gegen eine Gesetzesvorlage, mit der der russische Präsident Wladimir Putin als Kriegsverbrecher verfolgt werden sollte. Die Familie werde aber auch nach ihrem Aus in Amerika für die „Achtung der Verfassung“ kämpfen, sagte Liz zum Abschied und informierte die Öffentlichkeit darüber, dass von ihren fünf Kindern Tochter Elizabeth auserkoren sei, ihr Erbe weiterzutragen.