Fleischskandal: Schweinefleisch in Döner gefunden

Das ifp hatte im Auftrag des Fernsehsenders RTL 20 Fleischproben von Imbissen aus Berlin und Leipzig untersucht. In einer Probe fanden die Chemiker tatsächlich auch Pferdefleisch, mit einem Anteil von einem Prozent. Außerdem stießen die Analytiker auf Schweinefleisch in drei Dönerproben – mit einem Anteil von ganzen sieben Prozent.

Die betroffenen Döner mit dem Schweinefleisch und Pferdefleisch kamen aus Leipzig, sagte ifp-Geschäftsführer Wolfgang Weber. Insgesamt hätte sein Institut die Proben, die RTL zur Verfügung gestellt hat, auf zehn verschiedene Tierarten untersucht. Nach Auskunft von RTL wurden Döner Kebabs vergangene Woche Mittwoch in Berlin und Leipzig gekauft und dem Institut zur Analyse überreicht. Alle „positiven Proben stammen aus Leipzig“, bestätigte auch der RTL-Sprecher.

Lebensmittelchemiker Weber rechnet damit, dass der Pferdefleisch-Skandal noch weitere Kreise zieht. „Da jetzt flächendeckendanalysiert wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es weitere Entdeckungen im Fleischskandal gibt.“

Vor allem die Herkunft des Schweinefleischs müsse untersucht werden, und wie es in Dönergelangen konnte. Da der muslimische Glauben den Verzehr von Schweinefleisch verbietet, enthält Döner in der Regel Rind-,Lamm- oder auch Puten- und Hühnerfleisch. Geflügel-Döner müssen als solche auch klar ausgewiesen sein. Wenn Hackfleisch zur Herstellung von Dönern verwendet wird, darf sein Anteil maximal 60 Prozent betragen. Für gewöhnlich kommen nur dünne Fleischscheiben auf die langen Spieße.

Behörden versagt?

In der Zwischenzeit wird die Dimension des Pferdefleisch-Skandals greifbarer: Wie der Spiegel berichtet sind nach Deutschland allein aus Luxemburg rund 144 Tonnen Fertiggerichte gelangt, die Pferdefleisch enthalten. Das Magazin beruft sich dabei auf eine interne Liste der europäischen Kommission. Kontrolleure hätten entdeckt, dass für bis zu 2,8 Millionen Packungen Lasagne, Cannelloni oder Moussaka des Herstellers Tavola nicht nur wie angegeben Rindfleisch, sondern auch Pferdefleisch verarbeitet worden sei.

Britische Medien fragen, ob nicht nur die Erzeugerunternehmen, sondern auch Behörden versagt haben. Die Londoner „Sunday Times“ berichtet, der Mitarbeiter der Lebensmittelaufsicht FSA, John Young, habe bereits2011 das zuständige Ministeriumgewarnt, es könnte Pferdefleischmit unzulässigen Medikamentenrückständen in die Lebensmittelkette gelangen. Es sei aber nichts geschehen. Die britischen Behörden versuchen nun aufzuklären, warum vor 18Monaten diese Warnungen ignoriert wurden.

In Deutschland kündigen diverse Politiker nun hartes Vorgehen an. Im Gespräch mit der Berliner Zeitung hatte Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) bereits angekündigt, die Kennzeichnungspflicht zu verschärfen. Zudem sollen die Fleischkontrollen ausgeweitet werden.

Auch Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) verlangt zügige Konsequenzen aus dem Pferdefleisch-Skandalverlangt. „Es muss umgehend gehandelt werden“, sagte sie am Montag vor Sitzungen der CDU-Spitzengremien in Berlin.

Zentral sei eine lückenlose Nachweisbarkeit der Produktionsketten und der Herkunftsorte bei verarbeiteten Lebensmitteln. Dies betreffe alle Beteiligten einschließlich des Handels. Mit Blick auf Verstöße sagte Lieberknecht: „Da muss hartsanktioniert werden, da brauchen wir harte Strafen.“ (mit dpa)

Das RTL-Magazin „EXTRA“ berichtet über die Analyse Montagabend um 22.15 Uhr.