Garantie für Spareinlagen : Schwindendes Vertrauen

Auf Zypern glaubt ohnehin kein Sparer mehr irgendeiner Zusage. Selbst in Deutschland schwindet das Vertrauen in die Sicherheit der Bankguthaben. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Magazins Stern glauben 54 Prozent der Bundesbürger der Zusage von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht mehr, dass die Spareinlagen in Frankfurt, Berlin, Köln oder Halle sicher sind. Umgekehrt vertrauen nur noch 41 Prozent ihrer Garantie.

Verunsichernde Äußerung

Europaweit stellen sich die Anleger nach dem Zugriff auf die zyprischen Konten die Frage: Wer ist der Nächste? Dazu trug mit missverständlichen Äußerungen ausgerechnet Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem bei. Als „Blaupause“ für künftige Rettungen von Euro-Staaten soll der Niederländer die Zypernhilfe laut der englischen Wirtschaftszeitung Financial Times bezeichnet haben. Er selber bestritt später die Wortwahl. Doch der Schaden war bereits da, zumal Dijsselbloem die Philosophie des Zypernpakets auch weiter als richtungsweisend verteidigte.

Wenn aber Zypern doch kein absoluter Sonderfall wäre, hieße das: Auch in anderen Krisenländern, die möglicherweise Geld aus dem Euro-Rettungstopf ESM benötigen könnten, müssen die Bürger fürchten, dass ihnen ihre Ersparnisse ganz oder teilweise weggenommen werden. Gehandelt werden Spanien, Italien und das kleine Slowenien. Das hat zwar keinen überdimensionierten Finanzsektor. Doch leiden die Banken dort unter der Wirtschaftskrise.

Eigentlich wäre es Aufgabe von Dijsselbloem gewesen zu beruhigen. Stattdessen schürte er die Verunsicherung. Entsprechend harsch fiel die politische Reaktion aus. „Es war falsch von Herrn Dijsselbloem zu sagen, was er gesagt hat“, erklärte der Franzose Benoit Coeure, Direktor der Europäischen Zentralbank (EZB). Auch die EU-Kommission sah sich bemüßigt, den Euro-Gruppenchef zu korrigieren.

In Zypern geht das Chaos weiter. Empört nahmen die Menschen die Meldung auf, dass die Banken nun bis Donnerstag geschlossen bleiben sollen. Zuvor hatte der Chef der Zentralbank, Panikos Demetriades, die Öffnung für Dienstag angekündigt. Nach Berichten zyprischer Medien kam es daraufhin zu einem lautstarken Streit mit Präsident Nikos Anastasiades. Die Folge war jedenfalls, dass der Zentralbankchef seine Aussage zurückziehen musste.

Das Rettungskonzept für Zypern sieht vor, vor allem Großanleger mit Guthaben an den Kosten zu beteiligen. Alle Sparer mit Einlagen bis zu 100.000 Euro werden verschont, womit die Europäische Union ihre Garantie einhält. Dafür muss die zweitgrößte Bank der Insel, die Laiki-Bank, schließen. Einen Teil ihres Geschäftes übernimmt die Bank of Cyprus, einschließlich der Guthaben bis 100.000 Euro. Aber auch auf die reichen Sparer dieses Instituts kommen harte Einschnitte zu. Sie müssen die Guthaben über 100.000 zwangsweise in Aktien umtauschen, wobei sie nach Schätzungen der Regierung in Nikosia etwa 40 Prozent ihrer Einzahlungen verlieren dürften. Die Operation zielt darauf, die Eigenkapitalbasis der Bank of Cyprus zu stärken. Die Euro-Partner einschließlich Deutschland helfen im Gegenzug dem kleinen Land mit zehn Milliarden aus dem Rettungsfonds ESM aus.