Berlin-Die Deutsche Wohnen verbucht weiter kräftige Gewinne, doch fallen sie in den ersten neun Monaten dieses Jahres geringer aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das geht aus dem am Mittwoch präsentierten Zwischenergebnis zum 30. September des zweitgrößten börsennotierten Wohnungsunternehmen in Deutschland hervor.

Die Deutsche Wohnen erwirtschaftete danach in den ersten neun Monaten 2019 einen Konzerngewinn von 634,7 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres belief sich der Gewinn noch auf 756,7 Millionen Euro. Als Hauptgrund für den Gewinn-Rückgang um etwa 16 Prozent führt die Deutsche Wohnen geringere Aufwertungen an. Die Deutsche Wohnen besitzt bundesweit rund 167.000 Wohnungen, 115.791 davon im Großraum Berlin.
Meistgelesene Artikel
Aktienverlust von Deutsche Wohnen um 14 Prozent
Die durchschnittliche Miete stieg in den vergangenen zwölf Monaten von 6,55 Euro pro Quadratmeter auf 6,82 Euro pro Quadratmeter (kalt). Im Großraum Berlin liegt sie mit 6,85 Euro je Quadratmeter etwas höher als im Schnitt des gesamten Unternehmens. Die Aktie der Deutsche Wohnen beendet die ersten neun Monate des Jahres mit einem Schlusskurs von 33,49, womit sie einen Kursverlust von zirka 14 Prozent verzeichnet. Als Grund dafür wird in der Konzernmitteilung unter anderem die „Unsicherheit im Hinblick auf den geplanten Mietendeckel“ genannt. Kein Wunder, dass das Unternehmen von dem regulatorischen Eingriff nichts hält.
Die Deutsche Wohnen erklärt in einer Pressemitteilung, dass sie den Mietendeckel als verfassungswidrig einstuft. Die sich daraus ergebende Rechtsunsicherheit will die Deutsche Wohnen in ihrer Mietvertragsgestaltung berücksichtigen. Wie das geschehen soll, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Die Deutsche Wohnen geht aber noch einen Schritt weiter. Sie erklärt zudem, dass sie Sanierungsmaßnahmen sowie Neubauinvestitionen in Höhe von knapp einer Milliarde Euro „vor dem Hintergrund des Mietendeckels einer Prüfung“ unterziehe.
Neubauinvestitionen auf dem Prüfstand - Anlass zur Kritik am Mietendeckel
Die Kritiker des Mietendeckels nehmen die Ankündigung zum Anlass, um sich mit Vorwürfen gegen den Senat zu Wort zu melden. Die Fachgemeinschaft Bau macht dabei allerdings aus der angekündigten „Prüfung“ der Investitionen durch die Deutsche Wohnen einen „Baustopp“ und kommt zum Schluss, der Mietendeckel sei dabei, „den Wohnungsbau in Berlin und damit die regionale Bauwirtschaft auszubremsen.“
Die wirtschaftsnahe Volksinitiative „Neue Wege für Berlin“ äußert sich ähnlich. Sie verkürzt: Die Deutsche Wohnen habe „mitgeteilt, wegen des geplanten Mietendeckels in Berlin sämtliche noch nicht angekündigte Sanierungsmaßnahmen und Neubauinvestitionen im Gesamtvolumen von einer Milliarde Euro nicht zu realisieren.“