Angeschlagene Unternehmen versuchen mit speziellen Corona-Rabatten zu überleben

Ausgangsverbote und andere Maßnahmen bringen viele Geschäfte in finanzielle Schwierigkeiten. Sportstudios, Autohersteller und Kleidungsgeschäfte kämpfen jetzt um die Kunden.

Berlin-Geschlossene Klamottenläden, Spielzeuggeschäfte oder Autohändler: Der Einzelhandel in Berlin und Deutschland ist wegen der Coronakrise nahezu völlig zum Erliegen gekommen. Auch Massagepraxen, Schönheitssalons oder Fitnessstudios haben derzeit dicht, in der Folge kämpfen ganze Wirtschaftszweige  um ihre Existenz. Jetzt reagieren die Händler und stürzen sich in eine gnadenlose Schlacht der Corona-Rabatte.

Der deutsche Einzelhandel hat derzeit massive Probleme, weil ein  Großteil der Geschäfte geschlossen bleiben muss. 
Der deutsche Einzelhandel hat derzeit massive Probleme, weil ein Großteil der Geschäfte geschlossen bleiben muss.

„Liebes Mitglied, die derzeitige Situation ist für uns alle nicht einfach“, schreibt etwa eine große Fitnessstudio-Kette, die in Berlin mehrere (derzeit geschlossene) Filialen betreibt. Dann teilen die Inhaber mit, dass „wir den Mitgliedsbeitrag zum 1. April nicht abbuchen werden“. Allerdings würden sich die Studios „über jede Unterstützung freuen“.

„Die Menschen kaufen derzeit eher Mehl als Autos“

Es werde den Kunden freigestellt, dem Studio die Erlaubnis zu geben, „den Mitgliedsbeitrag dennoch abzubuchen“. Zudem bieten die Studios ihre Sportkurse online an.

Ebenfalls stark betroffen von der Coronakrise sind Autohersteller. „Aufgrund der zahlreichen Quarantänemaßnahmen bricht das Wirtschaftswachstum in Deutschland und damit auch der deutsche Automarkt weiter ein“, heißt es in einer Studie des Institute for Customer Insight (ICI).

Der Institutsleiter und Automarkt-Experte Professor Ferdinand Dudenhöffer rechnet gar „mit einem Kundenschlaraffenland. Die Menschen kaufen derzeit eher Mehl als Autos“, so Dudenhöffer. Ändern könnten das nur hohe Rabatte. In den kommenden Monaten könne daher „mit Verkaufsförderungsprogrammen und Rabatten gerechnet werden“.

Elektro-Riese wirbt mit Homeoffice-Rabatt

Auch für die Reise- und Hotelbranche rechnen Experten mit Dumpingpreisen, sobald die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben werden.

Der Elektro-Riese Conrad bietet zudem einen Homeoffice-Rabatt für einzelne Produkte von bis zu 50 Prozent an. Die Telekom versucht mit 10 Gigabyte kostenlosem Datenvolumen für Bestandskunden,  Menschen von der Kündigung bestehender Verträge abzuhalten. Und  Bekleidungshäuser wie H&M, Lacoste oder S. Oliver verzichten im Onlinehandel auf Versandkosten und verlängern die Dauer des eingeräumten Rückgaberechts.

Sogar Pullern ist derzeit kostenlos: So teilte das Unternehmen Sanifair, das Sanitäranlagen an Autobahnraststätten betreibt, jetzt mit, dass die Benutzung ihrer Einrichtungen „bis auf weiteres“ kostenlos sei.