Kälter duschen gegen Putin: Wie Haushalte durch die Energiekrise kommen

Wirtschaftsminister Robert Habeck fordert die Bürger auf, Gas zu sparen. Energieberater der Verbraucherzentralen verraten, wie es geht.

Weniger heiß, weniger Wasser, beides hilft beim Gassparen.
Weniger heiß, weniger Wasser, beides hilft beim Gassparen.imago/Frdric Cirou

In Deutschland gilt nun die zweite Stufe des Notfallplans Gas. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) fordert die Bürger auf, freiwillig Gas zu sparen. Der Anteil der Privathaushalte am Erdgasverbrauch beträgt knapp ein Drittel.

Die Heizperiode ist zwar schon seit Wochen beendet. Aber es gibt in den eigenen vier Wänden viele Stellschrauben, um den Gasverbrauch jetzt zu senken. Energieberater der Verbraucherzentralen verraten, wie es geht.

Tipps für das Gassparen

Wasser sparen: Frostbeulen müssen jetzt stark sein. Duschen und Baden mit warmem Wasser verbrauchen außerhalb der Heizperiode vom 1. Oktober bis zum 30. April am meisten Gas in den Haushalten.

Der Verbrauch an Warmwasser lässt sich zum einen durch die Verkürzung der Duschzeiten verringern. Vier Minuten unter der Brause statt acht Minuten halbieren auch die Gaskosten für das Duschen. Wer die Temperatur niedriger stellt, spart noch mehr. Hilfreich sind laut Verbraucherschütze Sparduschköpfe.

Spezielle Brauseköpfe reduzieren Wasserverbrauch

Sie reduzieren die Menge an Wasser, die durch den Brausekopf rauscht, um 60 Prozent auf fünf bis sechs Liter. Wassersparende Brauseköpfe gibt es im Handel bereits ab 20 Euro. Laut Berliner Verbraucherzentrale lohnt es sich auch, am Knopf des Warmwasserspeichers zu drehen. Je nach Anlage sollen 55 bis 60 Grad genügen.

Eine kalte Heizung ist nicht gleich eine ausgeschaltete Heizung: In manchen Gebäuden läuft die Heizanlage das ganze Jahr. Die Heizkörper fühlen sich kalt an, aber aufgewärmtes Wasser fließt durch die Rohre. Wer sicher gehen will, stellt die Heizungsanlage auf Warmwasserbetrieb um oder komplett aus.

Gas wird auch zur Stromerzeugung genutzt

Auf den Stromverbrauch achten: Der Anteil des mit Gas produzierten Stroms betrug im Mai mehr als zehn Prozent. Verbraucherzentralen rufen dazu auf, Klimaanlagen mit Bedacht laufen zu lassen.

Bei Außentemperaturen von 32 Grad genüge es, Innenräume auf 26 Grad herunterzukühlen, erklärt die Berliner Verbraucherzentrale. Im Kühlschrank reichen sieben Grad im oberen Fach und -18 Grad im Gefrierfach aus. Der Austausch von Altgeräten gegen energieeffiziente Modelle sei jetzt eine Option. Vor einem Urlaub lohnt es sich, bei Elektrogeräten den Stecker zu ziehen. Viele laufen im Stand-by-Modus.

Weniger Pizza essen

Jeder Topf findet seinen Deckel: Wer mit Gas kocht, sollte für Töpfe einen Deckel verwenden. Das beschleunigt den Kochvorgang und spart Gas. Töpfe sollten der Größe des Gasfelds entsprechend verwendet werden, rät die Berliner Verbraucherzentrale. Ein kleiner Topf gehört auch auf ein kleines Gasfeld. Außerhalb spart es Gas, Töpfe mittig auf das Gasfeld zu stellen. Umluftöfen sind nun im Vergleich zu Gasöfen Trumpf. Wer die Anschaffung scheut, sollte Kuchen oder Pizza im Gasofen eher selten backen.

Vorbereiten auf den Winter: Wer im Jahresurlaub etwas Zeit zu Hause verbringt, kann schon einmal schauen, ob Heizkörper nicht durch Möbel verstellt sind. Das beeinträchtigt die Wärmeleistung. Auch eine gründliche Reinigung hilft. Denn auch Staub und Fusel dämmen zusätzlich.

Zeit zur Vorbereitung auf den Winter nutzen

Wer bisher die Heizung nach Gusto aufgedreht hat, kann den Sommer nutzen, um sich über sparsames Heizen zu informieren. Stoßlüften, das punktuelle Heizen in stark genutzten Räumen und das Herunterdrehen der Heizung beim Verlassen der Wohnung nennen Verbraucherschützer als wichtige Punkte. Verbraucher könnten mit einfachen Verhaltensänderungen rund zehn Prozent des Gasverbrauches einsparen, erklären sie  Das ist doch mal eine gute Nachricht.