Kann Amazon pleitegehen?

In der Corona-Krise hat der Internet-Konzern Amazon Umsatz und Börsenwert gesteigert. Dennoch grübelt Unternehmenschef Jeff Bezos schon über ein Ende des Erfolgs - und denkt an die Zeit danach.

Amazon-Gründer Jeff Bezos
Amazon-Gründer Jeff Bezosimago images/ZUMA Press

Jeff Bezos hält es für möglich, dass der von ihm gegründete Versandhändler Amazon trotz aller Erfolge in wenigen Jahren pleitegehen könnte. Bereits vor einigen Jahren sagte er in einer Mitarbeiterversammlung, dass die durchschnittliche Lebensdauer eines Unternehmens 30 Jahre betrage. Danach würden Unternehmen träge und verlören ihre Vorteile, weil sie den Gründer-Spirit nicht mehr hätten.

Amazon wurde 1994 gegründet. Viele Jahre lang wurde Bezos verlacht und als „Buchhändler“ nicht ernst genommen. Zu Beginn verkaufte Amazon nur Bücher. Erst nach und nach formte er Amazon zum größten Internet-Händler der Welt. Der Wert von Bezos‘ Aktienanteil an Amazon ist so groß wie der Jahresetat der gesamten Polizei-Behörde von New York.

Nach dem Kauf der „Washington Post“ begann Bezos auch eine politische Rolle zu spielen. Dieser Tage machte er eine rassistische Botschaft öffentlich, in der er wegen Amazons Unterstützung für „Black Lives Matter“ attackiert worden war. Bezos antwortete dem anonymen Schreiber, dass Amazon auf rassistische Kunden gerne verzichten will.

In der Corona-Krise hat das Unternehmen einen historischen Sprung gemacht: 250.000 Läden allein in den USA mussten während des Lockdowns schließen. Zehntausende dürften die Krise nicht überleben. Das Geschäft geht im Wesentlichen an Amazon.

Bezos treibt seine Mitarbeiter weiter an: Untergangsdrohungen und oft grenzwertige Arbeitsbedingungen sollen das Ende jedoch hinauszögern. Bezos selbst denkt aber schon über den Tag hinaus: Soeben hat er sich an dem Londoner Unternehmen Beacon beteiligt. Beacon will die Schifffahrt digital revolutionieren – eine Branche, die in ihrer alten Form von Corona genauso schwer getroffen wurde wie der stationäre Einzelhandel.