Kommentar zum Arbeitsmarkt: Irrsinnige Fehlanreize auf dem Arbeitsmarkt

Wer eine reguläre Teilzeit-Stelle hat und – sagen wir – halbtags arbeitet, zahlt ganz normal Sozialbeiträge und Steuern. Klar. Wer seine Arbeitszeit verlängert und – sagen wir – 80 Prozent arbeitet, zahlt entsprechend mehr Sozialabgaben und Steuern. Auch klar. Wer dagegen neben seiner 50-Prozent-Stelle einen Minijob übernimmt, wird vom Staat begünstigt. Denn für die 400-Euro-Jobs müssen die Beschäftigten keine Abgaben zahlen. Das ist irrsinnig.

Die Subvention schafft Fehlanreize: Für einen Beschäftigten kann es günstiger sein, einen Zweitjob anzunehmen als seine Teilzeit aufzustocken. Auch arbeitsmarktpolitisch gibt es keinen Grund dafür, Nebenjobs zu fördern. Schließlich haben diese Menschen bereits einen Hauptberuf.

Die Nebenjobs haben sich massiv ausgebreitet: Mehr als 2,6 Millionen Menschen haben gegenwärtig neben ihrem Hauptberuf einen Zweitjob. Dieser Entwicklung darf die Politik nicht länger tatenlos zusehen: Sie muss die Bevorzugung von Zweitjobs abschaffen.

Nun kann man einwenden, dass manche Menschen so wenig verdienen, dass sie gezwungen sind, zwei oder gar drei Stellen gleichzeitig anzunehmen. Um dieses Problem zu lösen, ist die derzeitige Förderung das falsche Mittel. Schließlich kommen auch Menschen in den Genuss der Subvention, die sich ganz und gar freiwillig ein bisschen Geld dazu verdienen.

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Die vernünftige Lösung des Trends zu Niedrigsteinkommen ist die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns.