Kommentar zum neuen Eröffnungstermin des BER: Lieber fünf Jahre zu spät als nie

Berlin - Der neue Flughafen in Schönefeld soll 2017 eröffnet werden. Spätestens. Es ist schon kurios, dass diese Nachricht Erleichterung hervorruft. Immerhin liegt der Termin fünf Jahre nach dem geplanten Start und ist also kein Ruhmesblatt für die Bauherren. Es nährt aber die Hoffnung, dass es auf der Baustelle endlich vorangeht und zumindest ein Minimum an Klarheit herrscht, wie dieses verpfuschte Projekt zu retten ist.

Seit Monaten und Jahren kamen aus Schönefeld nichts als Katastrophenmeldungen über fehlende Lichtschalter, falsch verlegte Kabel und konfuse Baupläne. Gearbeitet wurde mindestens ein Jahr gar nicht. Dafür gab es Schuldzuweisungen von jedem gegen jeden. Geschäftsführer und Projektleiter wurden gefeuert, und der neue Mann an der Spitze, Hartmut Mehdorn, wurde beschimpft.

Wenn in dieser Lage der Aufsichtsrat sich nun endlich traut, ein Eröffnungsjahr zu nennen, ist das zweifellos interessant. Mehr aber nicht. Niemand hat vergessen, dass es schon vorher vier Starttermine gegeben hat.

Man könnte spotten, dass die Nachricht in der ersten Aufsichtsratssitzung ohne Klaus Wowereit verkündet werden konnte. Das wäre aber nicht gerecht. Schon seit Tagen gab es Signale, dass der Stillstand überwunden werden kann. Plötzlich wurden Lösungen für Probleme präsentiert, die bisher unlösbar erschienen. Wowereit kann daran nicht unbeteiligt gewesen sein.