Konzept für Erhalt von Bahnlinien in Brandenburg vorgestellt

Laut Nahverkehrsplan-Entwurf soll die Bahnverbindung von Kyritz nach Meyenburg bald Geschichte sein. Ein Bündnis und die betroffenen Landräte haben jedoch Id...

ARCHIV - Ein Fahrgast steigt mit seinem Rad in eine Bahn.
ARCHIV - Ein Fahrgast steigt mit seinem Rad in eine Bahn.Andreas Arnold/dpa/Symbolbild

Potsdam/Neuruppin-Das Bündnis Schiene Berlin-Brandenburg und Landräte der Region haben ein Konzept zum Erhalt der Bahnstrecken von Kyritz über Pritzwalk bis nach Meyenburg vorgelegt. Die Zugstrecke, die zurzeit von den Regionalbahnlinien RB 73 und 74 bedient wird, ist im aktuellen Entwurf des Brandenburger Landesnahverkehrsplans nicht mehr enthalten. Das hatte in der Region vielfach zu Protesten geführt.

Hans Leister, der frühere Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für das Land Brandenburg, stellte das Konzept am Montag in Potsdam unter das Motto „Verknüpfen und Durchbinden“. Man müsse die Strecke im Gesamtzusammenhang sehen, sagte Leister. Die Verbindung führt über Meyenburg weiter über Plau am See bis nach Güstrow in Mecklenburg. Auf diese Weise könne eine zweite Schienenachse von Berlin bis nach Rostock geschaffen werden, die auch die touristischen Regionen in Mecklenburg an den Berliner Raum anbinde.

Dazu müsse die Strecke moderat ausgebaut werden, sagte Leister. Statt einer Elektrifizierung sollten hier künftig batterie-elektrische Triebwagen eingesetzt werden, wie sie bereits ab 2024 auf Linien im Ostbrandenburg-Netz vorgesehen seien. Die Strecke sollte für eine Streckengeschwindigkeit von 80 bis 120 Kilometern pro Stunde ausgelegt sein, forderte Leister.

Der Landrat von Ostprignitz-Ruppin, Ralf Reinhardt (SPD), wandte sich deutlich gegen eine Abbestellung der Verbindung von Kyritz über Pritzwalk nach Meyenburg, wie sie der Nahverkehrsplan-Entwurf derzeit vorsieht. Sein Prignitzer Kollege Christian Müller (ebenfalls SPD) betonte die länderübergreifende Bedeutung der Bahnstrecke.

Bisher führt die Linie RB 73 von Pritzwalk nach Neustadt (Dosse) mit dortigem Anschluss nach Berlin. Die RB 74 bedient den weiteren Streckenabschnitt von Pritzwalk bis Meyenburg. Laut Nahverkehrsplan-Entwurf soll künftig nur noch die Strecke von Neustadt bis Kyritz bedient werden. Der Abschnitt von Kyritz bis Meyenburg soll hingegen zum Fahrplanwechsel im Dezember abbestellt werden.

Müller zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass bis zur Realisierung einer zweiten Achse Berlin-Rostock eine kurzfristige Lösung zum Erhalt der beiden Linien gefunden werden könne. Auch Reinhardt sieht nach den Protesten ein Umdenken bei Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU).

Beermann (CDU) hofft auf eine Gesamtlösung für die Zukunft der Regionalbahnen RB 73/74 von Neustadt/Dosse über Kyritz und Pritzwalk bis Meyenburg. „Beim RB 73 (Neustadt/Dosse-Pritzwalk) ist es völlig außer Frage, dass der Abschnitt zwischen Neustadt/Dosse und Kyritz weitergefahren wird. Dort haben wir jeden Tag 400 Fahrgäste“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Zwischen Kyritz und Pritzwalk fahren dagegen nur 20 Fahrgäste pro Tag mit.“ Von Pritzwalk bis Meyenburg (RB 74) seien es 100 Fahrgäste. „Das ist eine Strecke, die auch für Mecklenburg-Vorpommern von Bedeutung ist. Deshalb sind wir dort im Gespräch.“ Er sagte mit Blick auf die gesamten Abschnitte: „Ich bin zuversichtlich, dass wir da zu einer Lösung kommen.“

Auch die Linksfraktion fordert den Erhalt der Strecken und eine Verlängerung nach Güstrow. Der Landtag debattiert darüber voraussichtlich am Freitag.