Pelosi-Flug nach Taiwan: FlightRadar24 ausgefallen

Der Flug von Nancy Pelosi nach Taiwan wurde zum Spektakel für Flug-Enthusiasten.

Nancy Pelosi ist in Taipeh gelandet.
Nancy Pelosi ist in Taipeh gelandet.AP

Die populäre Luftfahrt-Website FlightRadar24 war am Dienstag immer wieder offline: Hunderttausende Beobachter wollten sehen, ob die Sprecherin des Repräsentantenhauses im US-Kongress, Nancy Pelosi wirklich nach Taiwan fliegt. Ob es die Überlastung war oder ob die Seite gehackt wurde, ist nicht herauszufinden. Zwischenzeitlich waren erhöhte Flugbewegungen mit ähnlichen Nummern wie der des Pelosi-Flugzeugs zu erkennen: Die Amerikaner wollten die Chinesen verwirren, schrieben Nutzer.

Ein ukrainischer Blogger stellte wegen der Serverausfälle kurzer Hand einen Livestream von FlightRadar24 online und meldete, dass die Maschine mit der Nummer SPAR19 Kurs auf Taiwan genommen habe. Er sagte, er unterstütze die USA, weil sie die Ukraine unterstützen.

Um 16.45 Uhr MEZ meldete der Blogger, dass das Flugzeug in Taipeh gelandet sei.

Die Regierung in Peking hatte die US-Regierung zuletzt in scharfen Worten gewarnt, dass ein Besuch Pelosis in Taiwan als Einmischung in die inneren Angelegenheiten gewertet werden würde und harte Gegenmaßnahmen nach sich ziehen werde. Die 82-jährige Demokratin ist die höchstrangige US-Politikerin seit dem Sprecher Newt Gingrich, der Taiwan im Jahr 1997 besuchte. Pelosi ist eine linksliberale Politikerin, die sich gerne klar gegen andere positioniert: Als Befürworterin der Abtreibung wurde ihr von der katholischen Kirche die Teilnahme an der Kommunion verweigert.

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Ihr größter innenpolitischer Feind war jedoch US-Präsident Donald Trump – mit dem sie allerdings zwei Gemeinsamkeiten verbinden: 2002 lehnte Pelosi den Irak-Krieg ab. In ihrem Statement sagte sie prophetisch, sie sei „extrem besorgt“ über die möglichen Folgen des Krieges. Auch Trump war gegen den Irak-Krieg und verurteilte während seiner Amtszeit verbal die vielen US-Kriege in aller Welt. Er verschaffte dem Pentagon jedoch massive neue Budgetmittel – und hält China für den Erzfeind der Vereinigten Staaten. Das sieht die Politikwissenschaftlerin Pelosi ebenso, und auch der Republikaner Newt Gingrich sagte, Chinas Drohungen gegen die USA seien nur ein Bluff. Zur Zeit seines Besuchs war das Verhältnis zwischen Washington und Peking ebenfalls angespannt, China feuerte sogar einige Raketen in Richtung Taiwan ab. Zu den Drohungen eines chinesischen Kommentators, man könne Pelosis Flugzeug abschießen, sagte Gingrich laut Washington Post: Sollte dies wirklich geschehen, wäre dies eine Kriegserklärung, der „massive Vergeltungsmaßnahmen“ folgen würden.