Nato fordert mehr Waffen, Baerbock wirbt für für Beitritt von Schweden

In Brüssel tagt eine Kontaktgruppe für Waffenlieferungen. Annalena Baerbock ist auf Tour in Skandinavien.

Die Außenminister Tobias Billström und Annalena Baerbock in Stockholm. 
Die Außenminister Tobias Billström und Annalena Baerbock in Stockholm. AFP

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Bündnisstaaten zu weiterer Militärhilfe für die Ukraine im Krieg gegen Russland aufgefordert. Laut Stoltenberg gehe es darum, mehr Munition zu liefern und die Produktionskapazitäten hochzufahren. Dies sei notwendig, um die eigenen Bestände wieder auffüllen zu können, so Stoltenberg am Dienstag am Rande eines Treffens der internationalen Kontaktgruppe für Waffenlieferungen an die Ukraine in Brüssel. Neben Munition sprach er von Ersatzteilen und Wartung. Zudem sei es dringend notwendig, jene Waffen zu liefern, die bereits versprochen worden seien. Hier erwähnte Stoltenberg die deutschen Schützenpanzer Marder, die US-Schützenpanzer Bradley und Kampfpanzer wie den deutschen Leopard 2. Mit Blick auf die mögliche Lieferung von Kampfjets sagte er laut dpa, die Diskussion darüber laufe, dies sei aber nicht das drängendste Thema.

Die Niederlande sagten zur Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine, es stimme, dass Kiew F-16 bei ihrem Land angefragt habe, so Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren am Dienstag in Brüssel. Ollongren wies jedoch darauf hin, dass der F-16 ein komplexes Waffensystem sei und dass das Thema etwa mit den USA diskutiert werden müsse.

Norwegen wird der Ukraine acht Leopard-2-Kampfpanzer zur Verfügung stellen. Das kündigte der norwegische Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram am Dienstag an. Hinzu kommen bis zu vier Begleitfahrzeuge sowie Mittel für Munition und Ersatzteile, wie die norwegische Regierung mitteilte. Norwegen verfügt derzeit über 36 Leopard-Panzer vom älteren Typ 2A4.

Stoltenberg sagte, er könne sich vorstellen, dass Finnland und Schweden getrennt der Nato beitreten. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock will dagegen den umgehenden beitritt auch von Schweden. Die Grünen-Politikerin hielt sich am Dienstag in Schweden auf, um für den Nato-Beitritt zu werben. Am Montag hatte sie in Helsinki auf eine schnelle Aufnahme von Finnland und Schweden gedrängt. „Beim Nato-Gipfel in Madrid im letzten Sommer haben wir gemeinsam die Grundlage für den Beitritt gelegt. Und wir erwarten natürlich von allen Nato-Mitgliedern, dass sie diesen Beschluss ohne weitere Verzögerung umsetzen“, sagte die Grünen-Politikerin am Montag bei einem Besuch in Helsinki mit Blick auf die Blockade der Türkei. Auch Ungarn hat noch nicht sein Einverständnis gegeben. (BLZ)