„Zu uns kommen alle, wenn sie schnell Geld brauchen“, sagt Marius Goebel, „vom Studenten bis zum Spitzenverdiener, alle Schichten.“ Marius Goebel arbeitet in der fünften Generation im Pfandleihhaus seiner Familie. Das Unternehmen hat Filialen in Moabit, Wedding und Neukölln. Meist wollen die Kunden kleine Beträge, um kurzfristig flüssig zu bleiben: „Die Leute bringen am Monatsende ihren Ehering und bekommen dafür 150 Euro, weil es im täglichen Leben gerade nicht mehr reicht.“ Der Zinssatz von 3,5 Prozent ist für die Kunden bezahlbar. Die horrenden Kosten eines Dispo-Kredits oder die Gebühren von Kreditkarten können sich viele Leute nicht mehr leisten. Die Pfandleihe ist vertraulich, zuvorkommend und diskret. Viele Kunden kommen immer wieder, sagt der junge Goldschmied. Zu Monatsbeginn wird der Ehering wieder abgeholt. Neben Schmuck sind es vor allem Handys, die die jungen Leute bringen, um kurzfristig an Bargeld zu kommen. Noch ist die Lage wie immer, doch Goebel merkt die Ruhe vor dem Sturm: „Nächstes Jahr wird es ein anderes Spiel“, sagt Goebel, „da kommen die Stromrechnungen“. Was die Leute machen werden, wenn der Ehering nicht mehr reicht, weiß niemand.
Warum stecken wir in einer Wirtschaftskrise – und kommen wir da wieder raus?
Energie-Preise, Inflation, magere Löhne: Die Krise erfasst auch Deutschland. Unausweichlich ist das alles nicht. Man müsste allerdings die Profiteure stellen.

Die FSRU Exemplar, ein schwimmender Flüssiggasterminal in Finnland.Excelerate Energy, Inc.