Die russische Notenbank hat mit einer Zinsanhebung auf die Finanzsanktionen des Westens im Zuge des Ukraine-Kriegs reagiert. Der Leitzins steige um 10,5 Punkte auf 20 Prozent, teilte die Zentralbank am Montag mit. Die außenwirtschaftlichen Bedingungen hätten sich drastisch verändert. Die höheren Zinsen sollen dem Abwertungsrisiko der Landeswährung Rubel und Inflationsgefahren entgegenwirken.
Am Morgen verlor der Rubel gegenüber dem Dollar etwa 8 Prozent an Wert. Ein Dollar kostete im Gegenzug mit rund 90 Rubel so viel wie nie. Im sogenannten Offshore-Handel außerhalb Russlands war die Landeswährung noch stärker abgestürzt.
Das Finanzministerium führte darüber hinaus eine Pflicht für Unternehmen ein, Teile ihrer Erlöse in Fremdwährung zu veräußern. Die Maßnahme dürfte ebenfalls darauf abzielen, einen Rubel-Kurssturz zu begrenzen.
Schon am Morgen hatte die Notenbank weitere Maßnahmen zur Stützung des Finanzsystems ergriffen. So wurde es Wertpapierhändlern untersagt, russische Wertpapiere im Besitz von Ausländern zu verkaufen. Mit Kapitalspritzen und Fremdwährungsgeschäften sollen zudem heimische Geldinstitute gestützt werden.
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„Einfach ausgedrückt bedeutet das, dass Russlands Fähigkeit, mit jedem Finanzinstitut auf globaler Ebene Geschäfte zu tätigen, stark beeinträchtigt ist, da die meisten internationalen Banken in allen Rechtsordnungen Swift verwenden“, schrieb George Saravelos, Analyst bei der Deutschen Bank, in einer Mitteilung an Kunden.
Es wird erwartet, dass es zu Bank-Runs und Panik-Käufen kommen wird. Der Börsen-Handel wurde am Montagmorgen ausgesetzt, soll aber im Lauf des Tages wieder aufgenommen werden. (mit dpa)