Schlag gegen den Kreml: EU sperrt Putin die Konten

Die EU friert die Vermögenswerte von Wladimir Putin und Sergej Lawrow ein. Das dürfte in Moskau als massive Eskalation gesehen werden.

Wladimir Putin
Wladimir Putinwww.imago-images.de

Die EU-Staaten haben sich laut der österreichischen Zeitung Standard darauf geeinigt, Vermögenswerte von Russlands Präsident Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow einzufrieren. „Wir werden das jetzt unter den Außenministern vereinbaren und dingfest machen“, sagte Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Freitag vor einem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen in Brüssel. Das sei in „der Geschichte ein einmaliger Schritt“. Visa-Sperren werde es für Putin und Lawrow aber keine geben.

In Wien hat am Freitag der Nationale Sicherheitsrat getagt. Es wurden die EU-Sanktionen gegen Russland diskutiert und sie sollen so hart sein wie noch nie zuvor. Das berichten österreichische Medien übereinstimmend. Das Ziel der Sanktionen, so der Bericht, ist eine Destabilisierung des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin und seiner Umgebung. Die Krone zitiert aus dem Beschlussdokument des Nationalen Sicherheitsrates: „Der einzige Weg, Russland zu einer Umkehr zu bewegen ist, diesen Krieg so teuer zu machen, dass die Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Militär sich gegen Putin stellen. Dazu muss Russlands Handel und Finanzverkehr zum faktischen Erliegen gebracht werden.“

Um den Druck auf Putin zu erhöhen, will die EU erstmals gegen ein Mitglied des Putin-Clans Sanktionen verhängen. Das berichtet die Wiener Tageszeitung der Standard. Kirill Schamalow gehörte jahrelang zum engsten Familienkreis des Kreml-Chefs. Er soll laut Standard zwischen 2013 und 2018 Putins Schwiegersohn gewesen sein. Die Ehe mit Putins Tochter Jekaterina Tichomirowa wurde vor der Öffentlichkeit weitgehend geheim gehalten. Der Standard weiter: „Kurz vor der Hochzeit wurde Schamalow zum Vizepräsidenten des russischen Chemiegiganten Sibur befördert und bekam ein Aktienpaket über 4,3 Prozent als Bonus. Später konnte er über einen Kredit der staatlichen Gazprombank weitere 17 Prozent der Aktien beim ebenfalls Putin-nahen Oligarchen Gennadi Timtschenko kaufen. Nach dem Aus der Ehe musste er diese Anteile aber wieder abtreten – die Nachrichtenagentur Bloomberg vermutet daher, dass er der nominelle Halter war, solange er zum engsten Putin-Kreis gehörte.“

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

Gegen welche anderen Mitglieder des inneren Zirkels um Putin Sanktionen verhängt werden, ist noch nicht bekannt.