Berlin-Ginge es nach der FDP, wäre die Sache klar. Deutschland bekäme ein Rentensystem nach skandinavischem Vorbild. Zum Beispiel wie in Schweden. Dort sind Arbeitnehmer verpflichtet, 2,5 Prozent ihres Bruttolohns in einen Vorsorgefonds zu investieren.
Dabei können die Versicherten zwischen mehr als 800 Fonds auswählen. Daneben gibt es den staatlichen Standardfonds AP7, der in der Vergangenheit stattliche Renditen erwirtschaftet hat. Allein im Zeitraum von 2002 bis 2017 lag die jährliche Rendite bei rund neun Prozent. Was zunächst gut klingt, hat allerdings auch einen Nachteil – und der ist systemimmanent. Im Fall der Kapitaldeckung kann es naturgemäß keine Leistungszusage geben. Die Höhe der Beiträge lässt sich also nicht automatisch in die tatsächliche Rentenhöhe übersetzen, da die Bewegung der Aktienmärkte volatil ist. Auf lange Zeit jedoch – und das zeigt auch das Beispiel Schweden – ist die Wertentwicklung positiv. Zwischen 2011 und 2021 legte der staatliche Fonds sogar eine Jahresrendite von mehr als 14 Prozent hin.
Daneben gibt es auch in Schweden ein staatliches Umlageverfahren als tragende Säule der Alterssicherung. Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich die Beiträge, wobei der Arbeitgeberanteil (11 Prozent) höher ist als der Anteil der Beschäftigten (7,5 Prozent). Vom Gesamtbetrag der 18,5 Prozent fließen 2,5 Prozent allerdings ins Kapitaldeckungsverfahren – und damit hin zu Aktien. Wie in Deutschland gibt es auch in Schweden eine Grundsicherung. Ledige bekommen etwa 828 Euro, bei Verheirateten wären es pro Person rund 738 Euro.
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Auch das Nachbarland Norwegen sichert seine Bürger zum Teil über den Kapitalmarkt ab – mit dem größten Staatsfonds der Welt. Der Fonds, der sich aus den Öleinnahmen des Landes speist, sorgt dafür, dass Norweger eine monatliche Rente von umgerechnet knapp 1600 Euro im Monat erhalten. Daneben können Norweger zwei Prozent ihres Bruttoeinkommens in eine weitere Kapitalmarkt-Vorsorge stecken. Die Renditen orientieren sich an den globalen Aktienmärkten und lagen in der Vergangenheit bei jährlich fünf bis sechs Prozent.
Der Vorschlag der FDP, zwei Prozent des Bruttoeinkommens in Aktien zu investieren, kommt – mit der Ergänzung der Umlage als weiterhin tragende Säule – dem schwedischen Modell sehr nahe.