Köln - Die Einzelhandelskette Kaufland beendet zum 31. Dezember die Zusammenarbeit mit dem Lebensmittelkonzern Unilever Deutschland. Damit fliegen bekannte Produkte wie Pfanni, Mondamin, Bertolli, Langnese und andere zum Jahresbeginn 2019 aus den Regalen des Lebensmittelhändlers, der allein in Deutschland 650 Märkte betreibt.
Zur Erläuterung heißt es in einer Stellungnahme von Kaufland, die dieser Zeitung vorliegt: „Gründe hierfür sind drastische Preiserhöhungen sowie einseitige Änderungen der Geschäftsbedingungen von Unilever.“ Der niederländische-britische Konzern ist einer der weltgrößten Hersteller von Verbrauchsgütern. Kaufland wirft ihm vor, „seine herausragende Marktposition zu nutzen, um Einfluss auf den Einzelhändler zu nehmen und die eigenen Erträge noch weiter zu optimieren“.
Unilever Deutschland wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern: „Wir kommentieren die vertraulichen Geschäftsbeziehungen zu unseren Handelspartnern nicht.“
Und weiter: „Die gegenüber Kaufland geforderten Preiserhöhungen und einseitigen Veränderungen der Geschäftsbedingungen hätten zu erheblichen Erhöhungen der Verkaufspreise geführt, die über marktübliche Preise hinausgegangen wären.“
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Der Streit über die Lieferkonditionen führt nun kurz vor Jahresende zu diesem drastischen Schritt von Kaufland, das Teil des Lidl-Konzerns ist. Ab dem 2. Januar wird der Kunde auch Produkte Ben & Jerry's, Dove, Rexona, Duschdas oder Lipton nicht mehr in den Kaufland-Regalen finden.
Der Konkurrent Edeka hatte sich im Frühjahr wochenlang mit dem Schweizer Lebensmittel-Riesen Nestlé gestritten. Anders als bei Kaufland endete die Auseinandersetzung damals aber mit einer Einigung.
Der Schritt wirkt sehr kurzfristig, Kaufland teilt aber selbst mit, dass der Streit über Lieferkonditionen bereits vor sieben Monaten, im Mai 2018, begonnen hat. Man habe sich mit seinem Sortiment „auf die Situation“ einstellen können und könne Kunden viele Marken und Eigenmarken als Alternativen zu Unilever-Produkten anbieten.
In diesem Zusammenhang erlaubt sich Kaufland zum Abschied von Unilever noch einen Tritt gegen das Schienbein des internationalen Konzerns. Kaufland schreibt, die „Analyse von Marktdaten“ habe ergeben, dass Unilever-Produkte eine hohe Austauschbarkeit aufweisen und die Kunden sich bereits darauf eingestellt haben“.
Auch in den Kaufland-Märkten in Tschechien, der Slowakei, Kroatien, Polen, Rumänien und Bulgarien wird es künftig eine Reihe von Unilever-Marken nicht mehr zu kaufen geben.