Trotz Pandemie: Krankenhäuser melden geringere Auslastung

Die Krankenhäuser melden Rekord-Verluste. Der Grund: Operationen werden verschoben, Patienten bleiben aus Sorge vor Infektionen zu Hause.

Ein maßgeblicher Grund für die wirtschaftlichen Probleme der Hospitäler sind laut Krankenhaus-Barometer die Rückgänge bei der Belegung infolge der Corona-Pandemie
Ein maßgeblicher Grund für die wirtschaftlichen Probleme der Hospitäler sind laut Krankenhaus-Barometer die Rückgänge bei der Belegung infolge der Corona-PandemieImagp

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland ist so schlecht wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. 60 Prozent der Kliniken rechnen für das Jahr 2021 mit finanziellen Verlusten, wie aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich damit der Anteil der Kliniken, die rote Zahlen schreiben, verdoppelt.

Laut dem Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) stufen derzeit nur noch elf Prozent der Kliniken ihre wirtschaftliche Situation als gut ein. Für das neue Jahr erwarten lediglich 22 Prozent eine wirtschaftliche Verbesserung. Eine „so düstere Lage“ habe es seit Beginn der Erhebung noch nicht gegeben, erklärte die Krankenhausgesellschaft.

Dramatische wirtschaftliche Lage

Ein maßgeblicher Grund für die wirtschaftlichen Probleme sind demnach die Rückgänge bei der Belegung infolge der Corona-Pandemie. Zum Befragungszeitpunkt beklagte jedes zweite Krankenhaus eine geringere Auslastung als im Vorjahr. Wegen der Pandemie werden planbare Operationen verschoben, außerdem meiden viele Menschen aus Sorge vor Infektionen von sich aus Arztkonsultationen.

„Angesichts der dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie war es richtig, dass die Bundesregierung noch vor Weihnachten gehandelt und die Ausgleichszahlungen bis in den März 2022 verlängert sowie einen Ganzjahresausgleich eingeführt hat“, erklärte DKG-Vorstandschef Gerald Gaß.

Die dramatische wirtschaftliche Lage der Kliniken mache aber deutlich, dass eine Finanzierungsreform keinen Aufschub mehr dulde.

Zugespitzt hat sich der Umfrage zufolge auch die Personalsituation in der Pflege. Vier von fünf Krankenhäusern haben demnach Probleme, offene Pflegestellen auf ihren Allgemein- und Intensivstationen zu besetzen. Bundesweit sind rund 22.300 Pflegestellen vakant. Seit 2016 hat sich die Zahl damit verdreifacht. Zudem erwartet jedes zweite Krankenhaus, dass sich die Personalsituation in den nächsten drei Jahren verschlechtert. Der Pflegepersonalmangel sei „das drängendste Problem der Gesundheitspolitik“ und müsse „nach ganz oben auf die politische Tagesordnung“, forderte Gaß. An der Befragung für das Krankenhaus-Barometer 2021 beteiligten sich von Mai bis Juli 291 Krankenhäuser mit mehr als hundert Betten.