Tübinger Kanzlei verklagt BaFin wegen Wirecard

Im schlimmsten Fall kommen auf den deutschen Steuerzahler Schadenersatzansprüche in Milliardenhöhe zu. 

Markus Braun, Ex-CEO von Wirecard.
Markus Braun, Ex-CEO von Wirecard.dpa

Die Tübinger Anwaltskanzlei Tilp hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vor dem Landgericht Frankfurt am Main auf Schadenersatz verklagt. Nach Informationen der Berliner Zeitung handelt es sich zunächst nur um eine einzelne Klage. Es geht um den Verlust von 15.000 Euro, die ein Anleger wegen der Wirecard-Pleite verloren hat. Sollte die Klage allerdings Erfolg haben, drohen dem deutschen Steuerzahler Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe. 

Tilp wirft der BaFin „jahrelangen Amtsmissbrauch“ im Fall Wirecard vor. Rechtsanwalt Andreas W. Tilp sagte: „Die BaFin hat sich unseres Erachtens jahrelang unter grober Missachtung ihrer gesetzlichen Aufgaben und Befugnisse eigener Ermittlungen gegenüber der Wirecard AG wegen Marktmanipulation verweigert und einseitig gegen Journalisten und Leerverkäufer agiert, obwohl sie die öffentliche Berichterstattung über massive Unregelmäßigkeiten der Wirecard AG genau kannte. Hätte sie ordnungsgemäß ermittelt, wäre der Bilanzbetrug am Freitag, dem 15. Februar 2019, längst öffentlich bekannt gewesen.“ Auch der Druck auf Bundeskanzlerin Angela Merkel steigt. Für Irritation sorgt, dass das Bundeskanzleramt keinen Vertreter in den Finanzausschuss entsenden will. Fabio de Masi (Linke), sagte der Berliner Zeitung: „Die GroKo hat die Teilnahme des Kanzleramtes an der Sondersitzung des Finanzausschusses zu Wirecard verhindert. Dafür gibt es nur eine logische Erklärung: Das Kanzleramt steckt in Schwierigkeiten und will etwas vertuschen. Damit macht die GroKo einen Untersuchungsausschuss nur wahrscheinlicher.“ (BLZ)