Türkei und Russland wollen TurkStream noch in diesem Jahr in Betrieb nehmen

Die Pipeline TurkStream soll Erdgas nach Süd- und Südosteuropa liefern. Mit dem Projekt will Russland den EU-Staaten eine Alternative bieten, die auch den Energie-Regeln der EU entspricht.

Moskau/Ankara-Die Präsidenten Russlands und der Türkei, Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan, haben in einem von der Türkei erbetenen Telefonat Fragen der russisch-türkischen Beziehungen diskutiert. Das teilte der Kreml laut TASS mit. Besprochen wurden Projekte in der Energie- und Wehrtechnik. Laut Kreml hoben die beiden Staatschefs hervor, dass die Pipeline TurkStream Ende Dezember in Betrieb genommen werden soll, so die Pressemitteilung des Kreml.

Die Pipeline TurkStream.
Die Pipeline TurkStream.Grafik: Bruegel

Das TurkStream-Projekt sieht den Bau einer Gaspipeline über das Schwarze Meer zum europäischen Teil der Türkei und weiter bis zur Grenze zu Griechenland vor. Der Meeresbodenabschnitt soll 910 Kilometer lang und der Landabschnitt 180 Kilometer in die Türkei führen.

Eine Leitung ist für die Gasversorgung des türkischen Marktes bestimmt. Mit der zweiten wird Gas nach Süd- und Südosteuropa geliefert. Jede Leitung wird eine Kapazität von 15,75 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr haben. Es ist geplant, die Gasversorgung über diese Pipeline Ende 2019 aufzunehmen.

Der russische Energieminister Alexander Novak sagte zuvor, dass Gas ab dem 1. Januar 2020 über die TurkStream-Pipeline fließen werde. Am 5. November teilte der Kreml-Sprecher Dmitry Peskov mit, dass der Zeitplan für den Start von TurkStream noch nicht festgelegt worden sei. 

Der Brüsseler Think Tank Bruegel sieht in der Pipeline einen geschickten Schachzug Moskaus. In einer Analyse schreibt Bruegel: "Da Nord Stream 2 von europäischen Entscheidungsträgern unter Beschuss genommen wird, wird TurkStream eindeutig zu einem unverzichtbaren Verhandlungschip für Russland im Poker um den ukrainischen Gastransit."