US-Firma Bird kauft Berliner Start-up Circ

Insgesamt sechs Unternehmen bieten in Berlin mehr als 15.000 elektrifizierte Stehroller zum Verleih an. Für die meisten ist es ein Verlustgeschäft. Nun gibt es die erste Übernahme. 

Berlin-Dass es im kostenintensiven E-Scooter-Geschäft in diesem Jahr zu Veränderungen kommen wird, das gilt schon seit einiger Zeit als sicher. Nun passierte es schneller als gedacht: Das Berliner Start-up Circ, das in Berlin schätzungsweise über 1000 orangefarbene Roller auf den Straßen hat, wird vom Rivalen Bird übernommen. Das gab das US-Unternehmen am Dienstag bekannt. Etwa 300 Mitarbeiter von Circ sollen an Bord bleiben. Wie viele Mitarbeiter die Berliner Firma insgesamt hat, wollte man dort nicht sagen. „Unser Ziel ist es, so viele Jobs wie möglich zu sichern“, sagte ein Bird-Sprecher.

Diese Roller haben nun einen neuen Besitzer.
Diese Roller haben nun einen neuen Besitzer.

Circ war erst im vergangenen Frühjahr unter dem Namen Flash gegründet worden und baute sich Geschäft rasch aus. Insgesamt 55 Millionen Euro sammelte das Start-up dafür bei Investoren ein. Mittlerweile ist Circ in mehr als 40 Städten in zwölf Länder aktiv. Allerdings gab es zuletzt eher schlechte als gute Nachrichten. Dem Vernehmen nach mangelte es an frischem Kapital. Zwei Gründer gingen von Bord, es gab Entlassungen.

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"Nachahltige Mobilität ermöglichen"

Bird-Gründer und Ex-Uber-Manager Travis Vanderzanden sieht die Übernahme vor allem als Chance. Er sei vor fast drei Jahren mit seinem Unternehmen angetreten, um etwas gegen Verkehr und Umweltverschmutzung zu tun. „Wir freuen uns, gemeinsam mit dem europäischen Marktführer Circ diese Mission weiter voranzubringen“, so der Bird-Chef. Und auch Circ-Gründer Lukasz Gadowski, der schon Delivery Hero mitgegründet hatte, glaubt weiter an sein Ziel, „Millionen von Menschen sichere, zuverlässige, günstige, praktische und nachhaltige Mobilität zu ermöglichen”.

An Kapital mangelt es wohl erst mal nicht. Jedenfalls verkündete die Firma neben der Übernahme am Dienstag außerdem den Abschluss einer Finanzierungsrunde über weitere 75 Millionen US-Dollar. Damit haben sich Investoren bislang mit insgesamt 350 Millionen US-Dollar an Bird beteiligt. Mit dem frischen Kapital will man neue Fahrzeuge entwickeln und in das Wachstum in Europa investieren.

App bleibt auf absehbare Zeit aktiv

Zugleich wird man aber weiterhin Verluste schreiben. Zwar haben Bird und Circ die Profitabilität im Visier, doch ist das wie bei der Konkurrenz derzeit nicht mehr als ein Ziel. Lime ist nach eigenen Angaben der einzige E-Scooter-Verleiher, der in Deutschland Geld verdient.

Für Circ-Kunden soll sich erst einmal nichts ändern. Die App bleibe auf absehbare Zeit aktiv, hieß es auf Nachfrage. Ob der Markenname Circ verschwindet und in Bird aufgeht, sei noch offen.