Klimafreundlich heizen: Wärmepumpen kann man jetzt auch mieten
Mit dem Boom der Heizungstechnologie kommen erste Mietmodelle auf den Markt. Sie sind auf lange Sicht teurer als ein Kauf – und können sich dennoch rechnen.

Wärmepumpen sind gefragt. Steht bei dem einen Hausbesitzer der Gedanke im Vordergrund, damit unabhängig von Russlands Gas zu werden, ist es bei dem anderen Interessenten vielleicht noch mehr der Klimaschutz, der den Ausschlag gibt. Was weniger bei der Planung einer Wärmepumpeninstallation im Vordergrund stehen dürfte, ist hingegen ein Spareffekt. Trotz Förderprogrammen sind Wärmepumpen noch vergleichsweise teuer. In diese Lücke stoßen nun die ersten Anbieter und bringen Mietmodelle auf den Markt: Die hohen Anschaffungskosten fallen weg, dafür zahlt der Kunde eine monatliche Miete. Doch lohnt sich das am Ende?
„Der Vorteil liegt darin, dass Kunden keine hohe Anfangsinvestition leisten müssen und je nach Vertragsmodell ein Sorglos-Paket erhalten, in dem in der Regel auch die regelmäßige Wartung oder kleinere Reparaturen enthalten sind“, sagt Katja Weinhold, Sprecherin des Bundesverbands Wärmepumpe. Zwar sei das Mietsegment derzeit noch sehr klein, nach Angaben des Bundesverbands bieten derzeit gerade einmal unter fünf Prozent der Anbieter eine Mietoption an, „aber das Modell kommt jetzt sehr stark“, sagt Weinhold. Mehrere Unternehmen planen, hier einzusteigen.
Nach Mietende kann die Anlage in Besitz übergehen
Bei den sogenannten Contracting-Verträgen, die jetzt schon am Markt sind, läuft es so: Meist wird eine Laufzeit von zehn bis 15 Jahren vereinbart. In dieser Zeit werden von der zuvor festgelegten Mietpauschale alle anfallenden Kosten beglichen. Nach der Mietdauer gibt es für den Hausbesitzer unterschiedliche Möglichkeiten: Er kann die Wärmepumpe übernehmen und selbstständig weiterbetreiben. In dem Fall müsste er sich im Anschluss selbst um Wartung und anfallende Reparaturen kümmern. Die Wärmepumpe selbst hingegen wäre mit der Miete schon zum größten Teil oder gänzlich abbezahlt. Wenn er dies nicht möchte, ist der Vermieter verpflichtet, die Wärmepumpe wieder abzubauen. Bei einigen Anbietern ist auch eine Verlängerung der Miete möglich.
Daneben gibt es vereinzelt auch Pachtmodelle. Diese funktionieren ähnlich wie eine Miete, der Pächter ist aber zum Beispiel befugt, Gewinne zu erwirtschaften.
„Wer sich keine Investition von eben mal 25.000 Euro leisten kann, für den kann eine Mietvariante durchaus eine Option sein“, sagt Andreas Henning, Energieberater bei der Verbraucherzentrale Berlin. Auch wenn derjenige bedenken müsse: Insgesamt fallen die Kosten über die Jahre dann höher aus. Die Anbieter kalkulieren mit möglichen Reparatur- oder anderen Servicekosten. Fallen keine an, zahlt der Kunde drauf.
Wärmepumpe mieten ab etwa 160 bis 180 Euro monatlich
Ab etwa 160 bis 180 Euro kostet eine monatliche Miete bei großen Anbietern wie EWE oder Thermondo – dem gegenüber stehen beim Kauf für eine Wärmepumpe etwa 20.000 bis 35.000 Euro, je nach Wärmepumpenart. So müssen bei den eigentlich effizienteren Erdwärmepumpen Bohrungen vorgenommen werden. „Zusatzkosten können auch entstehen, wenn Umbauten im Haus erforderlich sind“, sagt Henning. Denn während ein Neubau ganz auf den Einbau einer Wärmepumpe ausgerichtet werden kann, müssen in Bestandsbauten bestehende Heizungstechnologien umgerüstet werden. Auch ist es in vielen Fällen sinnvoll, einzelne Heizkörper gegen eine Fußbodenheizung auszutauschen.
Förderzuschüsse vom Staat stehen dabei allen zu – egal ob eine Wärmepumpe gekauft oder gemietet wird. Seit August beträgt der Zuschuss für eine Wärmepumpe 25 Prozent. Wer eine alte Heizungsanlage gegen eine Wärmepumpe tauscht, bekommt noch einmal zehn Prozent dazu. „Die gibt es aber nur dann, wenn anschließend gänzlich auf fossile Brennstoffe verzichtet werden kann“, sagt Henning. Weitere fünf Prozent gibt es, wenn es sich um eine effiziente Wärmepumpe handelt, heißt: eine Erd- oder Wasserwärmepumpe. Bei einer Luftwärmepumpe gibt es den zusätzlichen Zuschuss von fünf Prozent nicht.
Und auch bei den Wartezeiten gibt es keine Unterschiede zwischen Miete und Kauf. Auch wer sich für ein Mietmodell entscheidet, wird sich derzeit eine Weile gedulden müssen, bis die Anlage auch tatsächlich installiert wird. „Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Hausbesitzer ein Jahr lang auf einen Installationstermin warten müssen“, sagt Henning. Die Gründe sind bekannt: hohe Nachfrage, Handwerkermangel und Lieferengpässe.