Nächste Bankenpleite: Finanzkrise nimmt Fahrt auf

Das Geldhaus First Republic Bank ist abgestürzt. Banken greifen auf Notfallhilfen in Rekordhöhe zurück. Deutscher Bundeskanzler beschwichtigt: Situation nicht wie 2008.

Am Freitag stürzte der Aktienkurs der First Republic Bank an der New Yorker Börse ab.
Am Freitag stürzte der Aktienkurs der First Republic Bank an der New Yorker Börse ab.Timothy A. Clary/AFP

Die Finanzkrise nimmt weiter an Fahrt auf. Mit der First Republic Bank ist in den USA erneut ein Institut in Schieflage geraten.

Um die Regionalbank zu stützen, stellten elf US-Großbanken, darunter die Branchenführer J.P. Morgan Chase, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo, Goldman Sachs und Morgan Stanley ein Finanzpaket in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar (28 Milliarden Euro) zur Verfügung. Doch es half nichts: Die Aktie der First Republic Bank fiel am Freitag zum Handelsstart um weitere 20 Prozent.

Finanzhilfen in Rekordhöhe

Wie angespannt die Situation im US-Bankensektor ist, zeigten am Donnerstag Daten der US-Notenbank Federal Reserve. Banken haben bereits Finanzhilfen in Rekordhöhe beantragt: In den sieben Tagen bis zum 15. März gab die Fed über ihr als Diskontfenster bezeichnetes Programm zur Notliquiditätsversorgung die Rekordsumme von 152,85 Milliarden Dollar an Banken aus. Damit wurde der bisherige Höchstwert von 111 Milliarden Dollar aus der Finanzkrise 2008 übertroffen.

Vor dem Zusammenbruch der First Republic Bank sind in den letzten Tagen in den USA bereits die Silicon Valley und die Silvergate Bank pleite gegangen. Die Krise trifft auch Europa: Am Mittwoch wurde die Schweizer Großbank Credit Suisse mit 50 Milliarden Schweizer Franken (50,7 Milliarden Euro) von der Bankenaufsicht gestützt.

EZB beruft Krisensitzung ein

Die erneute Bankenpleite rief auch die Europäischen Währungshüter auf den Plan. Die EZB-Bankenaufsicht trat am Freitag zur Krisensitzung zusammen. „Das Aufsichtsgremium trifft sich zum Meinungsaustausch und um die Mitglieder über aktuelle Entwicklungen im Bankensektor zu informieren“, sagte eine Sprecherin der EZB zur dpa.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beschwichtigte. Trotz der steigenden Zahl der Bankenpleiten sehe er keine neue Finanzkrise in Deutschland und Europa heraufziehen. „Die Gefahr sehe ich nicht. Das Geldsystem ist nicht mehr so fragil wie vor der Finanzkrise“, sagte Scholz dem Handelsblatt. Er erwarte auch keine Konsequenzen für Bankkunden und Kleinsparer. Die Einlagen seien sicher. „Wir leben in einer völlig anderen Zeit“, sagte der Bundeskanzler mit Blick auf Vergleiche mit der Finanzkrise 2008 dem Handelsblatt.