Zigaretten: Zigarettenautomaten droht das Aus

Frankfurt - Die Schockbilder auf Zigarettenschachteln und anderen Tabakerzeugnissen sind der Tabakbranche offenbar gehörig in die Knochen gefahren. Mit Tricks versuchen Händler, die Warnhinweise zu verdecken und so etwaige Umsatzrückgänge zu verhindern. Bereits das ist hoch umstritten, doch nun kommt auch noch der Verkauf mittels Zigarettenautomaten unter Druck. Dort sind die Schockbilder erst dann zu sehen, wenn die Glimmstängel aus dem Automaten fallen.

Die Bundesländer halten diese Praxis für nicht rechtmäßig. „Die Länder sind einstimmig der Auffassung, dass das Verbot, die gesundheitsbezogenen Warnhinweise bei Tabakerzeugnissen zum Zeitpunkt des Inverkehrbringens teilweise oder vollständig zu verdecken, (...) auf die Abgabe im Handel einschließlich der Automaten anzuwenden ist“, teilte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums Schleswig-Holstein der „Frankfurter Rundschau“ auf Anfrage mit. Schleswig-Holstein hat derzeit den Vorsitz der zuständigen Arbeitsgruppe Lebensmittel und Bedarfsgegenstände der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz inne.

Drogenbeauftragte sieht Automatenverkauf kritisch

Seit dem 20. Mai vergangenen Jahres müssen auf Zigarettenschachteln abschreckende Fotos zusammen mit Warnungen wie „Rauchen ist tödlich“ gezeigt werden: Mindestens zwei Drittel der Vorder- und Rückseite der Packungen muss das Ganze einnehmen. Zuvor waren solche Hinweise kleiner. Mit den neuen Regeln sollen insbesondere Jugendliche vom Rauchen abgehalten und so die Gesundheit der Bevölkerung gefördert werden.

„Da müssen sich die Automatenhersteller etwas einfallen lassen oder die Automaten abbauen“, sagte auch Isabella von der Decken, Tabakreferentin der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Die Drogenbeauftragte sieht den Automatenverkauf ohnehin kritisch, da dieser aus ihrer Sicht einer effektiven Tabakprävention im Wege steht. Denn die Altersschranke, die verhindern soll, dass Jugendliche sich Zigaretten ziehen, kann relativ einfach umgangen werden – indem diese sich bei einer älteren Person eine EC- oder andere Chipkarte leihen. Das machen Jugendliche laut Umfragen relativ häufig.

Zehn Prozent aller Zigaretten aus Automaten

Über Automaten werden in Deutschland laut dem Deutschen Tabakatlas 2015 immerhin zehn Prozent aller Zigaretten verkauft. Die Weltgesundheitsorganisation fordert seit Langem ein Verbot der Apparate, da sie ein Mittel der Verkaufsförderung darstellten. Das verstößt gegen die Regeln des internationalen Tabakrahmenübereinkommens, das jegliche Verkaufsförderung untersagt. Das Abkommen hat auch die Bundesrepublik unterzeichnet.

Wie die Zigarettenautomaten umgestaltet werden müssen, damit sie die Anforderungen deutscher Gesetze erfüllen, haben die Bundesländer laut Auskunft des Wirtschaftsministeriums Schleswig-Holstein noch nicht besprochen.