Andrzej Przylebski: Polnischer Botschafter beendet im Januar 2022 seinen Dienst
Der polnische Botschafter Andrzej Przylebski quittiert im Januar 2022 seinen diplomatischen Dienst in Berlin. Die Gründe dafür sind unklar.

Berlin-Laut polnischen Medienberichten will Andrzej Przylebski, polnischer Botschafter in Berlin, seinen Botschaftsdienst in Deutschland beenden. Die Botschaft der Republik Polen hat eine entsprechende Anfrage der Berliner Zeitung am Wochenende bestätigt und mitgeteilt, dass Andrzej Przylebski plane, im Januar 2022 seine Botschaftstätigkeit in Berlin einzustellen. In polnischen Medienberichten hieß es, dass er zu seiner eigentlichen Tätigkeit als Philosoph, Geisteswissenschaftler und Akademiker zurückkehren wolle. Diese Information wollte die Botschaft der Republik Polen in Berlin nicht bestätigen. Am Dienstag soll es eine Pressemitteilung geben, die die Gründe für den vorzeitigen Abschied kommuniziert. Przylebskis Tätigkeit war Medienberichten zufolge vor Kurzem um ein weiteres Jahr verlängert worden.
Am 29. Juli 2016 wurde Przylebski als Nachfolger von Jerzy Marganski zum Botschafter der Republik Polen in der Bundesrepublik Deutschland berufen. Seine Äußerungen sorgten beizeiten für Kontroversen. Während der Corona-Krise hat Andrzej Przylebski der rechtskonservativen Zeitung Junge Freiheit ein Interview gegeben und die Berichterstattung über Polen durch den Axel-Springer-Verlag und explizit die Bild-Zeitung kritisiert.
Andrzej Przylebski ist mit Julia Przylebska verheiratet. Sie ist Juristin und war an verschiedenen Gerichten als Richterin tätig. Am 21. Dezember 2016 wurde sie von Staatspräsident Andrzej Duda zur Vorsitzenden des polnischen Verfassungsgerichtshofes berufen. Aktuell steht sie wegen der umstrittenen polnischen Justizreform, einer Auseinandersetzung mit dem Europäischen Gerichtshof und einer Verschärfung des polnischen Abtreibungsrechts in der Kritik.
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