Comeback nach 20 Jahren: „Girls5eva“ bei Sky

Eine gealterte Girlgroup will nach einer kurzen Karriere noch mal durchstarten. Das ist unbedingt sehenswert, nicht zuletzt wegen Sara Bareilles und Tina Fey.

Wieder vereint: Summer (Busy Philipps), Dawn (Sara Bareilles), Wickie (Renée Elise Goldsberry) und Gloria (Paula Pell) sind Girls5eva.
Wieder vereint: Summer (Busy Philipps), Dawn (Sara Bareilles), Wickie (Renée Elise Goldsberry) und Gloria (Paula Pell) sind Girls5eva.Universal

Girlgroups der späten Neunziger Jahre sind plötzlich wieder angesagt, zumindest als Serien-Sujet. Nachdem kürzlich bei Disney+ mit „Queens“ eine Art Hip-Hop-Seifenoper (mit Brandy und Eve in den Hauptrollen) anlief, folgt nun bei dem neuen, über Sky verfügbaren Streamingdienst Peacock die Comedy-Serie „Girls5Eva“ mit ganz ähnlichem Plot: Eine Frauen-Combo bekommt 20 Jahre nach dem Karriereende die Chance zum Comeback, als ein Hit von damals durch ein Sample wieder in aller Munde ist.

Tina Fey als Dolly Parton

Das titelgebende Quintett war schon zu Hochzeiten bloß ein One-Hit-Wonder, von dem kurzen Ruhm ist nichts mehr geblieben. Dawn (Sara Bareilles) ist Ehefrau und Mutter und jobbt im Restaurant ihres Bruders, während Summer (Busy Philipps) sich eine Weile als Promi-Sternchen durchschlagen konnte, noch immer in einer großen Villa lebt und eine seltsame Fernbeziehung mit ihrem Ehemann (Andrew Rannells) führt, der einst Mitglied einer Boyband war. Gloria (Paula Pell) hatte inzwischen ihr Coming-out, arbeitet als Zahnärztin und trauert ihrer Ehefrau hinterher. Und Wickie (Renée Elise Goldsberry) tut zumindest auf Instagram noch so, als würde sie weiterhin in Glamour und Luxus schwelgen. Motivation und Ehrgeiz beim Versuch eines Neubeginns sind dabei unterschiedlich verteilt. Nur Ashley (Ashley Park) steht für ein Comeback nicht mehr zur Verfügung: Sie starb 2004 bei einem Pool-Unglück und könnte so höchstens noch als Hologramm mit den anderen auf der Bühne stehen.

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Genau wie in „Queens“ ist also auch in „Girls5eva“ ein Bandmitglied inzwischen lesbisch, doch die noch entscheidendere Parallele ist, dass auch hier mit der Grammy-prämierten Singer-Songwriterin Sara Bareilles und Broadway-Star Renée Elise Goldsberry (die für „Hamilton“ einen Tony gewann) zwei Hauptdarstellerinnen jede Menge Gesangstalent und Bühnenerfahrung mitbringen. So machen die acht Folgen der ersten Staffel (eine zweite ist schon bestellt) auch musikalisch Spaß. Ansonsten wird vor allem Humor – zwischen albern und schräg, immer wieder auch sehr beiläufig und natürlich mit 90s-Referenzen gespickt – groß geschrieben. Eine der Produzentinnen der Serie ist Tina Fey, die auch einen herrlichen Gastauftritt als Dolly Parton hat, wer „30 Rock“ oder „Unbreakable Kimmy Schmidt“ mochte, wird sich auch hier köstlich amüsieren. Und „Queens“ drüben bei der Konkurrenz ist übrigens auch ausgesprochen kurzweilig, aber das nur am Rande.

Wertung 5 von 5 Punkten

Girls5eva, Serie, 8 Folgen, Sky

Dieser Text ist in der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung erschienen – jeden Sonnabend am Kiosk oder hier im Abo.