Der kriminelle Wochenrückblick: Bankräuber wird am Schalter einfach ignoriert
In der zurückliegenden Woche ging es auf den Berliner Straßen wieder brutal zu. Unser Crime-Reporter Andreas Kopietz zieht wie jede Woche seine eigene Bilanz.

In Schöneberg war in der Nacht zum Sonntag ein Schlägertrupp unterwegs. Die fünf Männer schlugen in der Feurigstraße laut Polizei „anlasslos“ einen ihnen völlig fremden 58-Jährigen zu Boden. Minuten später schlugen und traten sie einen 27-Jährigen und zogen weiter – Täter unbekannt.
Am selben Tag klingelten in Friedrichshain zwei Männer bei einer 72-Jährigen und behaupteten, von der Polizei zu sein. Als die Frau öffnete, schlugen und würgten sie die Frau. Einer griff sich ihren Hund und drohte mit einem Messer, wenn sie schreie. Der andere durchwühlte die Wohnung nach Wertsachen. In Charlottenburg biss am Montag eine Frau einen Polizisten. Die 42-Jährige war ohne Ticket in einem Bus und hatte sich geweigert auszusteigen, weshalb der Fahrer die Polizei rief. Die Frau schlug einen Beamten und biss ihm in die Hand. Als sie eine Polizistin beißen wollte, legte man ihr Handschellen an.
Maskierte versuchten am Dienstag, auf einer Tankstelle in Gesundbrunnen einen Geldautomaten zu stehlen. Als die Polizei kam, flüchteten sie. Polizisten konnten die drei von der Tankstelle stoppen und festnehmen. Ebenfalls auf einen Geldautomaten hatten es Kriminelle am Mittwoch in Karow abgesehen. In einer Bank sprengten sie das Gerät auf. An das Geld kamen sie nicht und machten sich davon.
Verkalkuliert hat sich am Donnerstag auch ein 23-Jähriger in der Sparkasse am Alexanderplatz. Er verlangte am Schalter Geld. Dabei hielt er die Hand in der Manteltasche und zeigte sie nach vorn. Die Angestellte drückte den Alarmknopf, ging ins Hinterzimmer und ließ den Mann stehen. Kurz darauf erschien die Polizei, die ihm die Hände fesselte.
Mit einem Wohnmobil lieferte sich ein Dieb in der Nacht zum Freitag eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Der Besitzer des Caravans meldete beim Notruf 110, dass ihm in Westend sein Wohnmobil gerade wegfahre. Eine Funkstreife sah das Fahrzeug, und bald fuhren zwölf Polizeiautos mit Blaulicht und Martinshorn hinterher. Die 26 Kilometer lange Jagd endete an der Schwedter Straße in Prenzlauer Berg, wo das Mobil drei geparkte Autos zusammenschob. Polizisten stellten den Dieb, der sich hinter einer Mülltonne versteckt hatte.
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